Schaden Zeller-Dragees meiner Leber?
«Ich habe in der Drogerie Entspannungs-Dragees von Zeller gekauft. Nun habe ich gesehen, dass diese Pestwurz enthalten. Stimmt es, dass sie deshalb meiner Leber schaden können?»
Nein, wahrscheinlich nicht. Frühere Medikamente mit Pestwurz enthielten auch giftige Anteile der Pflanze, die zu Leberschäden führen konnten. Heute entfernen die Hersteller diese Stoffe. Ein Restrisiko kann man aber nicht mit Sicherheit ausschliessen.
Es gibt auch pflanzliche Mittel ohne Pestwurz, die entspannen und beruhigen. Zum Beispiel mit Passionsblume, Hopfen oder Melisse. Längerfristig ist es sicher noch besser, wenn Sie eine Entspannungsmethode erlernen, wie autogenes Training oder Muskelentspannung nach Jacobson.
Hilft Xarelto auch gegen Krampfadern?
«Vor mehreren Monaten hatte ich eine Operation am Becken, von der ich mich langsam erhole. Ich muss aber noch immer den Blutverdünner Xarelto nehmen. In dieser Zeit besserten auch meine Krampfadern deutlich. Kommt das von Xarelto?»
Nein. Wahrscheinlich haben die Krampfadern deshalb gebessert, weil Sie nach der Operation lange im Bett lagen und die Beine hochlagerten. Xarelto verdünnt zwar das Blut und schützt Sie nach der Operation vor einem Blutgerinnsel. Auf die Krampfadern hat das keinen Einfluss. Sie entstehen, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren und das Blut deshalb nicht mehr so gut zum Herzen gepumpt wird.
Brauche ich wirklich noch mehr Deanxit?
«Ich habe Depressionen und muss drei verschiedene Medikamente nehmen: Remeron, Deanxit und Lexotanil. Nach der ersten Dosis Deanxit am Morgen bin ich jeweils zittrig und mir ist sturm im Kopf. Dann brauche ich Lexotanil, um mich zu beruhigen. Jetzt will mir der Arzt noch mehr Deanxit verschreiben. Ist das nötig?»
Nein. Die Beschwerden deuten darauf hin, dass Sie Deanxit schlecht vertragen. Das sind typische Nebenwirkungen. Es macht keinen Sinn, sie mit einer höheren Dosis zu bekämpfen. Ich empfehle Ihnen, die Dosis von Deanxit am Morgen wegzulassen und das Mittel nur noch am Abend zu nehmen. Wahrscheinlich geht es Ihnen dann besser.
Es ist zudem gut, dass Sie demnächst eine Psychotherapie anfangen. Besprechen Sie dort auch nochmals das Problem mit den Medikamenten.
Lebensmittel und Pillen: Wo gibts Infos?
«Ich habe gehört, dass man gewisse Medikamente und Lebensmittel nicht kombinieren darf. Wo finde ich mehr -Informationen zu diesem Thema?»
Eine Übersicht über die häufigsten Wechselwirkungen finden Sie auf dem Gratis-Merkblatt «Lebensmittel und Medikamente» des Gesundheitstipp. Dort erfahren Sie zum Beispiel, wieso sich Milch und Antibiotika schlecht vertragen oder warum man Schmerzmittel erst zwei Stunden nach einer Mahlzeit mit Hülsenfrüchten, wie Bohnen oder Linsen, einnehmen sollte.
Magenprobleme wegen Blutdruckmittel?
«Seit längerer Zeit habe ich Magenschmerzen und Sodbrennen. Der Arzt hat mir den Säurehemmer Dexilant verschrieben, den ich drei Mal pro Woche nehme. Hie und da habe ich noch immer Sodbrennen. Kann es sein, dass mein Blutdruckmittel Micardis dieses verursacht?»
Ja. Micardis kann gelegentlich zu Magenschmerzen und Sodbrennen führen. Es ist also möglich, dass das Medikament zu Ihren Beschwerden beiträgt. Vielleicht vertragen Sie ein anderes Blutdruckmittel besser. Der Säurehemmer Dexilant ist nur dann sinnvoll, wenn Sie ihn täglich nehmen. Essen Sie zudem abends nicht zu spät und nicht zu fettreich.
Muss ich meine Diabetespillen auswechseln?
«Gegen Diabetes nehme ich täglich eine Tablette Metformin. Die Blutzuckerwerte sind in Ordnung. Trotzdem will der Arzt nun auf Galvumet wechseln. Ist das unbedingt nötig?»
Nein, dafür gibt es keinen Grund. Sie vertragen Metformin gut und haben den Blutzucker im Griff. Sollten sich die Werte verschlechtern, kann der Arzt Ihnen eine höhere Dosis von Metformin verschreiben. Denn Sie nehmen bisher nur eine geringe Menge des Medikaments.
Weiterhin Tabletten gegen den Schwindel?
«Ich leide seit sieben Jahren an Schwindel. Es fühlt sich an, wie wenn alles hin und her schwankt. Der Arzt hat mir Betaserc verschrieben, doch die Beschwerden bessern nicht. Soll ich die Pillen weiterhin nehmen?»
Nein. Wenn Betaserc Ihnen all die Jahre nicht geholfen hat, dann nützt es auch nichts, das Medikament noch weiter zu nehmen. Im Gegenteil: Es könnte Nebenwirkungen verursachen. Sie sollten Ihre Beschwerden nochmals abklären lassen, am besten bei einem Arzt für Nervenkrankheiten.
Potenzmittel auch im hohen Alter noch verträglich?
«Gegen Potenzprobleme hat mir der Arzt Vivanza verschrieben. In der Packungsbeilage ist zu lesen, dass das Mittel ab 75 Jahren problematisch sei. Ich bin deutlich älter. Kann ich Vivanza trotzdem nehmen?»
Ja, denn Sie sind körperlich noch fit und haben keine Krankheiten wie Herzschwäche oder Angina Pectoris. Ihr Blutdruck ist in Ordnung und Ihre Nieren und die Leber funktionieren gut. In den Studien zu Vivanza wurden allerdings nur sehr wenige Patienten über 75 Jahre untersucht. Es fehlt deshalb an Erfahrung. Zudem hatten Ältere mehr Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen und Schwindel. Wenn Sie das Mittel gut vertragen, spricht aber nichts dagegen.
Sehe ich wegen Aspirin so schlecht?
«Der Arzt verschreibt mir seit Jahren Aspirin Cardio, obwohl ich keine Probleme mit Herz und Durchblutung habe. Nun sehe ich nicht mehr gut, weil ich an einer trockenen Makula-Degeneration leide. Kommt das vom Aspirin?»
Nein. Es gibt keine Hinweise, dass das Medikament die trockene Form dieser Augenkrankheit verursacht. Anders bei der feuchten Form, die viel seltener ist: Hier kamen Studien zum Schluss, dass das Risiko etwas erhöht ist, wenn man jahrelang täglich Aspirin schluckt.
Sie sollten Ihren Arzt trotzdem fragen, warum er Ihnen das Medikament verschreibt. Jedes Mittel, das nicht unbedingt notwendig ist, sollte man hinterfragen.