Sie sind zuckersüss und dennoch kalorienarm. Der hohe Wasseranteil macht Melonen zum idealen Durstlöscher. Das ist aber längst nicht alles. Melonen regen den Stoffwechsel an, fördern den Zellaufbau und stärken das Sehvermögen.
Für Kochbuchautorin Annemarie Wildeisen sind Melonen zwar «pur schon ein Gedicht», trotzdem verwendet sie die Kürbisgewächse auch häufig für ihre Rezepte. «Sie eignen sich besonders gut für pikante und süsse Salate und Carpaccios.» Ihr Lieblingsrezept ist ein Fenchel-Melonen-Carpaccio (siehe Merkblatt). Wildeisen: «Diese beiden Aromen bilden eine tolle Kombination.» Weniger gut würden Melonen zu Kohl- und Wurzelgemüse oder Hülsenfrüchten passen.
Melonen sind mit Gurken und Zucchini verwandt. Es gibt Hunderte verschiedene Sorten. Generell unterscheidet man zwischen Wasser- und Zuckermelonen (siehe Tabelle im PDF).
Wassermelonen senken den Blutdruck
Bhimu Patil ist wissenschaftlicher Direktor des Uni-Instituts A & M’s Fruit and Vegetable Improvement Center Texas (USA). Er hat viel mit Wassermelonen geforscht. Zum Magazin «Science Daily» sagte er: «Wir haben immer gewusst, dass sie gesund sind, aber die Liste ihrer Vorteile wächst mit jeder Studie.»
So konnte sein Team vor einigen Jahren nachweisen, dass das Essen von Wassermelonen den Blutdruck senken kann. Das könnte an der Aminosäure Citrullin liegen. Die Forscher gehen davon aus, dass der Stoff die Gefässe erweitert, wodurch das Blut besser fliesst. Unglücklicherweise befindet sich das meiste Citrullin in der Schale oder im weissen Teil direkt darunter. Man sollte die Melone deshalb nicht zu grosszügig schälen.
Das rote Fruchtfleisch besticht vor allem durch viel Lycopin. «Früher ging man davon aus, dass der Wirkstoff nur in Tomaten vorkommt», sagt Forscher Patil. «Inzwischen wissen wir, in roten Wassermelonen ist die Konzentration sogar höher.» Lycopin ist ein Antioxidationsmittel. Es soll das Krebsrisiko senken, Herz und Kreislauf stärken, die Prostata gesund halten und die Haut schützen.
Auch gut für die Haut ist das im Fruchtfleisch vorhandene Beta-Karotin. Es stärkt zusätzlich die Sehkraft. Damit der Körper das pflanzliche Vitamin A aufnehmen kann, braucht er jedoch Fett. Ernährungsberaterin Maria Imfeld sagt: «Das macht die Melone zum idealen Dessert. Durch die Hauptmahlzeit hat man das nötige Fett schon zu sich genommen.»
Nur wenig Zucker in Zuckermelonen
Der Klassiker Melone-Rohschinken sei ebenfalls eine gute Kombination. Denn auch in den Zuckermelonen steckt reichlich Beta-Karotin. Allerdings empfiehlt die Ernährungsberaterin, einen fettarmen Rohschinken zu verwenden. «Er enthält bereits genügend Fett, damit der Körper das Beta-Karotin aufnehmen kann», so Imfeld.
Zur Gruppe der Zuckermelonen gehören die Netzmelonen (zum Beispiel Galia), Honigmelonen und Cantaloupe-Melonen (z. B. Charentais).
Trotz ihres Namens enthalten Zuckermelonen gar nicht so viel Zucker. Am meisten davon steckt in der Honigmelone mit 8 Gramm pro 100 Gramm Fruchtfleisch. Das entspricht zwei Würfelzuckern. Zum Vergleich: Bei einem Apfel sind es bei der gleichen Menge knapp drei Würfelzucker – bei einer Banane mehr als vier.
Zudem sind Zuckermelonen gute Lieferanten für Vitamin C und Mineralstoffe. Sie enthalten beispielsweise viel Kalium und Natrium. Während Kalium dem Körper Wasser entzieht und so den Blutdruck senkt, bildet Natrium den Gegenpol und hält das Wasser zurück.
Wer es süss und aromatisch mag, sollte reife Melonen kaufen. Das Fruchtgemüse reift zwar nach, wird aber nach der Ernte nicht mehr süsser, sondern höchstens saftiger oder weicher.
In der Schweiz werden Melonen kaum angebaut. Gemüseproduzent Walter Pfister in Rafz ZH nennt einen der Hauptgründe: «Ich hab sechs Jahre lang Charentais-Melonen angebaut – davon gingen drei Jahre in die Hose», sagt Pfister. «Waren die Sommer kalt und nass, gingen die Pflanzen kaputt. Dann hatten wir null Ertrag.»
Und auch nach schönen Sommern war die Ernte noch nicht im Trockenen. «War es in der Erntephase zu kalt, produzierten die Melonen keinen Zucker», so Pfister. Geschmacklich habe man dann mit den billigen Importprodukten nicht mithalten können.
Aus Kernen selber Früchte ziehen
Für Hobbygärtner kann sich ein Versuch trotzdem lohnen. Setzlinge lassen sich problemlos aus getrockneten Melonenkernen ziehen. Man muss sie allerdings bis Ende Mai ins Freie pflanzen.
Ob im eigenen Garten oder im Laden: Reife Wassermelonen erkennt man, indem man mit den Fingern auf die Schale klopft. Sie sollten einen dumpfen, vollen Ton abgeben. Unreife Melonen klingen dagegen kaum und überreife eher hohl. Zudem sollte der Bereich am Stielansatz kräftig grün sein.
Eine reife Zuckermelone erkennt man auch am Geruch. Ernährungsberaterin Imfeld: «Wenn sie sich dazu am unteren Ende noch leicht eindrücken lässt, ist sie perfekt.»
Wer aufgeschnittene Melonen kauft, sollte auf eine kräftige Farbe des Fruchtfleischs achten. Allerdings sollte man vorgeschnittene Melonen rasch essen. Am besten noch am gleichen Tag. Denn auf dem Fruchtfleisch vermehren sich Bakterien schnell (Gesundheitstipp 5/2016).
Eine ganze Melone hält sich an einem kühlen, dunklen Ort bis zu zwei Wochen. Ideal sind Kellerräume mit 8 bis 15 Grad. Bei zu extremen Temperaturen, zum Beispiel im Kühlschrank, kann eine Melone an Aroma, Farbe und Vitaminen verlieren.