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Stockholm (S) – Tabletten mit viel Vitamin C fördern bei Männern das Risiko für Nierensteine. Wenn sie täglich 1 Gramm Vitamin C schlucken, erkranken sie doppelt so oft. Das fanden Forscher des Karolinska Instituts in einer Studie mit über 23 000 Teilnehmern heraus. Der Grund: Aus Vitamin C kann sich im Körper Oxalsäure bilden. Aus dieser entstehen Nierensteine.
Journal of the American Medical Association
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"Gefährliches Vitamin C. Zum dritten - oder siebten?
Die Angstpropaganda gegen Vitamin C ist schwer auszurotten. Diesmal wird eine ziemlich unseriöse Studie aus Schweden als Vorwand genommen, um Negativschlagzeilen zu machen. Und wie üblich, wenn etwas Negatives über Vitalstoffe zu berichten sei, dann sind die meisten Media dafür zu haben. Als ob wäre das Penicillin erfunden … Jetzt geht es also um das Risiko von Nierensteinen in Zusammenhang mit Vitamin C. Die schlecht organisierte Studie hilft leider weder Mediziner noch dem Publikum. Stattdessen wird wieder einmal Unsicherheit unter den Normalbürgern verbreitet. Während 10 Jahren wurden 23‘355 Männer gefolgt (warum keine Frauen?). 907 von ihnen nahmen Vitamin C Tabletten (von den Studienleitern wurden 1000 mg „angenommen“) der Rest nahm kein Vitamin C (gemäss eigenen Angaben). Der Diät der Teilnehmer wurde grob mittels Fragebogen ermittelt. Nicht unbedingt hochwissenschaftlich. Die behauptete extra Risiko (von Nierensteinen) war in der Studie sehr tief, 147 Steine per 100‘000 Mannjahre (= 0,15 % per Jahr!). Oder anders ausgedrückt, gesamthaft ganze 31 Steine während 10 Jahren! Die Möglichkeit statistischer Fehler ist demzufolge nicht gerade gering. Eine Zusammenfassung der auffälligsten Punkte der Studie: 1. Es wird behauptet, die Steine bestanden aus Calciumoxalat. Untersucht wurde jedoch keinen einzigen Stein … 2. Es handelte sich um einen sogenannten „observational study“. Bedeutet, dass die Steine und die Mengen Vitamin C einfach zusammengezählt wurden und danach wurde versucht einen (positiven) Zusammenhang zu finden. 3. Es war nicht eine randomisierte, kontrollierte Studie! Was soviel heisst, dass das Vitamin C n i c h t an eine zufällig ausgewählte Gruppe gegeben wurde. Bei solchen Studien unbedingt notwendig. 4. Diese Studie widerspricht sämtliche bis jetzt bekannten Studien zu Vitamin C und Nierensteinen. Welche alle kein Zusammenhang gefunden haben. 5. Die Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmer (sowieso nur durch Befragungen „festgestellt“) wurden nicht in Zusammenhang mit den Nierensteinen gesetzt. Eine grobe Nachlässigkeit. 6. Da wie erwähnt, die Steine nicht analysiert wurden, ist es technisch gar nicht möglich zu behaupten, die Steine stamme aus dieser oder jenen Substanz. Es gibt immerhin mindestens 5 verschiedene Nierensteine, alle mit unterschiedlichen Zusammensetzungen. 7. Der Schreibende war selbst vor einigen Jahren auf einen Ärztekongress (über zweihundert Teilnehmer) mit u. a. das Thema Vitamine. Eine Frage meinerseits über den Lautsprecher an den Teilnehmern, ob jemand je einen Patienten mit von Vitamin C verursachten Nierensteinen gehabt hätte, wurde von niemand mit Handhebung beantwortet. Nicht zum ersten Mal haben wir es hier mit einer schlecht gestalteten Studie, welche offensichtlich vor allem „beweisen“ wollte, dass das Vitamin C Nierensteine verursacht. Nicht gerade ein gutes Beispiel für „evidencebased medicine“.