Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten kaufen für rund 11 Milliarden Franken pro Jahr im Ausland ein. Weil dort genau gleiche Produkte oft deutlich günstiger sind.

11 Milliarden – das ist eine sehr hohe Zahl. Die Schweizer Wirtschaft würde zweifellos profitieren, wenn dieses Geld in der Schweiz ausgegeben worden wäre. Kein Wunder, jammern Handel und Gewerbe regelmässig über den Einkaufstourismus im Ausland.

Nur: Es ist gerade mal zwei Jahre her, seit das Bundesparlament den Versuch unternahm, die überteuerten Preise in der Schweiz zu bekämpfen: Missbräuchliche Preisabsprachen von Herstellern und Importeuren sollten erschwert werden. Und es waren mit grosser Mehrheit ausgerechnet Vertreter der angeblich so wirtschafts- und gewerbefreundlichen Parteien des bürgerlichen Lagers, die dieses Vorhaben im Rat versenkten.

Die kürzlich lancierte Volksinitiative «Stop der Hochpreisinsel – für faire Preise» möchte wieder Bewegung in die Sache bringen. Sie nimmt unter anderem die Schweiz-Zuschläge der internationalen Konzerne ins Visier. Und bereits bringen sich die Gegner wieder in Stellung. Auch aus den Reihen des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse ertönen Stimmen, die etwa vor «Eingriffen in die Vertragsfreiheit» warnen und den Initianten vorwerfen, mehr zu versprechen, als sie halten könnten.

Das nährt den Verdacht, dass sich zumindest Teile der einheimischen Wirtschaft dank hoher Gewinnmargen mit der Hochpreisinsel Schweiz bestens arrangiert haben. Sie klagen zwar über den «verwerflichen Einkaufs-tourismus» im Ausland, profitieren aber ganz gerne beim Schweiz-Zuschlag mit. Und können daraus vor der Abstimmung über die Initiative «Stop der Hochpreisinsel» gewiss auch die Nein-Kampagne grosszügig unterstützen.