Der Brei aus Haferflocken und Milch oder Wasser galt einst als Arme-Leute-Essen. Doch seit einiger Zeit kommt er wieder häufiger auf den Frühstückstisch – oft mit englischen Namen wie Porridge oder Oatmeal. Hafer ist ein besonders gesundes Getreide. Wer ihn regelmässig isst, bekommt seltener einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder Diabetes.
Zahlreiche Firmen sind auf den Erfolgszug von Porridge aufgesprungen und verkaufen fertige Mischungen. Auch der Schweizer Milchkonzern Emmi will den Kunden seinen Instant-Brei schmackhaft machen. In den letzten Wochen verteilte die Firma an sieben Bahnhöfen die Becher an Passanten. Seit kurzem gibt es den Brei auch mit Aprikosen-Geschmack.
Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt jedoch: Der Porridge von Emmi hat mit dem gesunden Frühstück nicht mehr viel zu tun. «Viel zu süss», schreibt eine Kundin auf der Facebook-Seite des Herstellers. Tatsächlich: In einem Becher hat es 20 Gramm Zucker – das entspricht fünf Würfeln. Damit ist der Aprikosen-Porridge sogar noch süsser als die Classic-Variante, die vor einem Jahr auf den Markt kam (siehe «K-Tipp» 18/2016). Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass ein Erwachsener pro Tag nicht mehr als 25 Gramm zugesetzten Zucker essen sollte.
Der Aufdruck «100 Prozent Hafer» auf dem Becher täuscht ein gesundes Produkt vor. Dass sich dies bloss auf den geringen Anteil an Getreide bezieht, ist nur im Kleingedruckten zu lesen. Zudem stecken im Fertigprodukt Aromen und Zusatzstoffe – auch umstrittene wie Carrageen. Es kann unter anderem allergieähnliche Beschwerden verursachen.
Ernährungsberaterin Brigitte Buri von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung sagt: «Es braucht keinen Fertigporridge.» Haferbrei lasse sich ganz einfach selber zubereiten. Das Originalrezept enthält auch keinen zugesetzten Zucker, sondern nur eine Prise Salz. «Man kann den Brei mit Früchten oder Fruchtmus aromatisieren», sagt Buri. Weitere Rezepte mit Hafer finden Sie im Gesundheitstipp-Merkblatt.
Das Getreide punktet vor allem durch die vielen Nahrungsfasern. Dazu gehört Beta-Glukan. Studien haben gezeigt, dass es die Cholesterinwerte im Blut verbessert. Fasern machen auch lange satt, helfen so beim Abnehmen und regulieren den Blutzucker. Zudem hats in Hafer viele B-Vitamine, Kalium, Magnesium, Eisen und Zink.
Laut der Firma Emmi enthalten ihre Fertigprodukte «lediglich 10 Gramm zugesetzten Kristallzucker». Der Rest stamme aus der Milch und beim Aprikosen-Porridge aus den Früchten. Carrageen sei nötig, «damit der Porridge auch am Ende der Haltbarkeitsfrist noch die optimale Konsistenz aufweist».
Rezept
Porridge (1 Person)
4 gehäufte EL Haferflocken
2,5 dl Milch
1 Prise Salz
Haferflocken, Milch und Salz zusammen kurz aufkochen. Von der Herdplatte nehmen und zugedeckt wenige Minuten stehen lassen. Nach Belieben mit Früchten, Fruchtmus oder Zimt verfeinern.
Gratis-Merkblatt: «Haferflocken-Rezepte»
Zum Herunterladen unter www.gesundheitstipp.ch oder zu bestellen gegen ein frankiertes und adressiertes
C5-Antwortcouvert bei: Gesundheitstipp, «Haferflocken-Rezepte», Postfach 277, 8024 Zürich.