Raiffeisenbank: Teure Immo-Inserate
Dutzende Anbieter veröffentlichen Immobilieninserate. Auch die Raiffeisenbanken haben einen Immo-Markt - einen unverschämt teuren.
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K-Geld 5/2006
25.10.2006
Philipp Lütscher
Anfang Jahr hat André Spörri auf der Website der Raiffeisenbank Wangen bei Olten ein Inserat seines Traumhauses gesehen. In der Freude über den Fund übersah er den Hinweis «Die Vermittlungsgebühr ist dem aktuellen Gebührentarif zu entnehmen». Ein Versehen, das ihn teuer zu stehen kommen sollte.
Wie auf der Website geheissen, meldete sich Spörri bei der Kontaktperson, einem Berater der betreffenden Raiffeisenbank. Dieser leitete Spörris Adresse dem Verkäufer weiter. Der ...
Anfang Jahr hat André Spörri auf der Website der Raiffeisenbank Wangen bei Olten ein Inserat seines Traumhauses gesehen. In der Freude über den Fund übersah er den Hinweis «Die Vermittlungsgebühr ist dem aktuellen Gebührentarif zu entnehmen». Ein Versehen, das ihn teuer zu stehen kommen sollte.
Wie auf der Website geheissen, meldete sich Spörri bei der Kontaktperson, einem Berater der betreffenden Raiffeisenbank. Dieser leitete Spörris Adresse dem Verkäufer weiter. Der Berater wies mit keinem Wort auf die Gebühren hin, die bei einem Kauf anfallen.
Nach mehreren Besichtigungen wurden Spörri und der Verkäufer handelseinig. Kaum war der Handel beim Grundbuchamt angemeldet, erhielt Spörri eine Rechnung der Raiffeisenbank in der Höhe von 1925 Franken.
Insgesamt 3850 Franken Gebühren
«Wieso hat uns die Bank nicht rechtzeitig auf die Vermittlungsgebühr aufmerksam gemacht?», fragt Spörri verärgert. «Der Berater hätte mich schon beim ersten Anruf darauf hinweisen können. Oder die Bank hätte uns zwischen der Kontaktaufnahme und dem Vorvertrag einen Gebührenkatalog schicken können.»
Franz Würth vom Verband der Raiffeisenbanken erwidert: «Auf der Startseite des Immobilienmarktes ist klar festgehalten, dass Gebühren verrechnet werden. Dies erachten wir als kundenfreundlich und genügend.»
Nach einem Klick auf den Link «aktueller Gebührentarif» lädt man ein 14-seitiges Dokument mit allen Gebühren der Raiffeisenbanken. Und tatsächlich, auf Seite 6, ganz unten, steht unter dem Punkt «Immobilienmarkt»: «0,50 % des Verkaufserlöses je vom Käufer und Verkäufer.»
Für die knapp 400 000 Franken teure Immobilie haben der Verkäufer und Käufer Spörri insgesamt 3850 Franken Vermittlungsgebühren bezahlt. Spörri: «Zähneknirschend bezahlten wir.»
Die Leistung der Raiffeisenbank Wangen bei Olten: Sie hat ein Bild der Immobilie mit Kurzbeschreibung auf ihrer Website und in ihrem Schaufenster veröffentlicht sowie die Kontaktaufnahme von Käufer und Verkäufer ermöglicht.
Grosse Immobilienportale verlangen für ein Internet-Inserat mit deutlich umfangreicherer Präsentation und mehreren Bildern vom Verkäufer rund 100 Franken pro Monat. Der Käufer zahlt nichts.