Die Schweiz ist ein von Bergen umfriedetes Land. Darin lebt ein freies, rotbackiges Volk, Männer in karierten Hemden, Frauen mit Zöpflifrisuren, die Kühe melken, Heu wenden und Käse machen. Am Abend fallen sie zufrieden ins Bett, die Hände keusch auf die rot-weiss karierte Bettdecke gelegt und träumen – bestimmt nicht von ihren euro­päischen Nachbarn oder der grossen weiten Welt. 

Das Sommerprogramm des Schweizer Fernsehens SRF war ein regelrechter Alp-Traum: Kühe, Schwinger, Alpen, Käse, sobald man den Fernseher einschaltete.

Sabine Dahinden, Moderatorin von «Schweiz aktuell», wagte sich in Tausende Meter Höhe, um Abenteuer zu erleben für die Serie «Dahinden am Berg». Und für «Glanz und Gloria», wo Dahinden dann über «Dahinden am Berg» reden durfte. 

In «Alpfutur» räsonierte ein Wissenschafter über die Zukunft der Sömmerungsweiden in der Schweiz. Ivo Adam kochte in seiner «Schwiizer Chuchi» Giswiler Älplermagronen. In der Sendung «Berg und Geist» durfte der Zuschauer dem Artisten Freddy Nock beim Tanz auf einem Zermatter Seilbahnseil zuschauen. «CH: Filmszene» brachte Dokus über Kuhköniginnen und «Das Erbe der Bergler». In «SRF bi de Lüt» machte sich Nik Hart­mann auf die Suche nach dem Steinbock oder lernte das Geheimnis des Heuballentransports kennen. Und so weiter.

Im Auftrag der SRF steht, die Anstalt müsse die «schweizerische Wirklichkeit» abbilden. Und «dies in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen – von der Politik, Kultur und Wirtschaft über die Gesellschaft, den Sport bis hin zur Unterhaltung». Im Sommer gilt das offensichtlich nicht. Im Sommer sorgen Klischees und Kühe für Quoten. Aktualität und Relevanz haben Pause.