Schulterverrenkungen - Oft hilft nur noch operieren
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saldo 20/2000
06.12.2000
Wenn die Schulter immer wieder auskugelt, hilft häufig nur noch eine Operation. Oft sind aktive Sportler betroffen.
Schon viermal hat sich Daniel Buchner (33) die linke Schulter ausgekugelt. "Zum ersten Mal geschah es beim Surfen, dann zweimal bei Stürzen mit dem Snowboard. Inzwischen braucht es nur noch wenig, und die Schulter ist draussen. Das letzte Mal ist es beim Tanzen passiert."
Verrenkte Schulter: Gelenklippe kann abgebrochen sein
Warum ist...
Wenn die Schulter immer wieder auskugelt, hilft häufig nur noch eine Operation. Oft sind aktive Sportler betroffen.
Schon viermal hat sich Daniel Buchner (33) die linke Schulter ausgekugelt. "Zum ersten Mal geschah es beim Surfen, dann zweimal bei Stürzen mit dem Snowboard. Inzwischen braucht es nur noch wenig, und die Schulter ist draussen. Das letzte Mal ist es beim Tanzen passiert."
Verrenkte Schulter: Gelenklippe kann abgebrochen sein
Warum ist gerade die Schulter so anfällig für Verrenkungen? Es liegt an der grossen Beweglichkeit des Schultergelenks. Der Gelenkkopf des Oberarmknochens hat viel Spielraum, weil er etwa viermal grösser ist als die Pfanne. Neben der Muskulatur sorgt vor allem die Gelenklippe - ein knorpeliger Ring, der die Pfanne verstärkt - für Stabilität. Doch hier liegt auch die Schwachstelle. Die Gelenklippe bricht nämlich bei Stürzen häufig ab, und der Gelenkkopf rutscht ungehindert aus der Pfanne. Der Basler Orthopäde Dr. Beat Hintermann: "Wenn das passiert, ist das Risiko für wiederholte Verrenkungen sehr gross, vor allem bei jungen Patienten, die viel Sport treiben. Es braucht oft nur noch eine starke Aussendrehung, und der Gelenkkopf kugelt wieder aus." Beim Schwimmen kann das lebensgefährlich sein.
Mit der Zeit wird das Gelenk immer mehr geschädigt. Was kann man tun, wenn die Schulter immer wieder ausrenkt, weil die Gelenklippe gerissen ist? Dazu Dr. Beat Hintermann: "Entweder verzichtet man auf gewisse Sportarten und vermeidet riskante Bewegungen, oder man entscheidet sich für eine Operation. Denn auch mit Physiotherapie oder Krafttraining kann man den Gelenkschaden in der Regel nicht wettmachen."
Bei der Operation wird die Gelenklippe mit einem Titan-Anker an der Pfanne fixiert, damit sie wieder festwachsen kann. Oft strafft man zusätzlich Bänder, die überdehnt und zu lose sind.
Nach der Operation dauert es mindestens ein halbes Jahr, bis die volle Beweglichkeit und Belastbarkeit der Schulter zurückgewonnen ist. Daniel Buchner hat sich im August operieren lassen. "Nächsten Frühling", so hofft er, "stehe ich wieder auf dem Snowboard."
Martina Lichtsteiner
Tipps und Informationen
Was kann man tun, wenn man sich die Schulter ausrenkt?
° So rasch wie möglich wieder einrenken lassen.
° Wenn kein Arzt erreichbar ist, selbst einzurenken versuchen: sich flach hinlegen und durch eine Hilfsperson den Arm in Richtung Füsse ziehen lassen oder im Sitzen die Knie anwinkeln, Arme fest darum schlingen und immer weiter zurücklehnen.
° Nach einer Luxation die Schulter unbedingt röntgen lassen, um einen Knochenbruch auszuschliessen.
° Gratis-Broschüre: "Die schmerzhafte Schulter - Was steckt dahinter?" Zu beziehen bei der Rheumaliga beider Basel, Sternengasse 23, 4051 Basel (adressiertes und frankiertes A5-Couvert beilegen).
° www.medizin-netz.de