Die Migros hat Anfang April den Preis für einen Liter pasteurisierte Milch um 5 Rappen gesenkt. In der Genossenschaft Aare kostet der Liter neu Fr. 1.45. Coop senkte den Preis von UHT-Milch. Ein Liter Pastmilch kostet aber weiterhin Fr. 1.50. Das sind 7 Prozent mehr als vor vier Jahren. 

Das ist kein Einzelfall: Die Kon­sumenten zahlen im Durchschnitt heute 4,3 Prozent mehr für einen Liter pasteurisierte Vollmilch als vor vier Jahren. Die Bauern hingegen erhalten 0,7 Prozent weniger für Molkereimilch der «Klasse A», aus der Milch für die Läden in der Schweiz hergestellt wird. Dies ­zeigen die Zahlen des Bundesamts für Landwirtschaft. 

Das Problem: Die Schweizer ­Bauern produzieren zu viel Milch. Wegen der Schwemme sinkt der Preis, den sie für ihre Milch erhalten. In Franken und Rappen heisst das: Die Bauern erhalten heute durchschnittlich knapp 62 Rappen pro Liter Milch – das sind 6 Rappen weniger als im September 2014. Der Preis von Pastmilch sank im Laden dagegen nur um 3 Rappen auf durchschnittlich Fr. 1.46. Die Milchbauern erhalten somit gut zwei Fünftel davon. Der Rest geht an die Milchverarbeiter und Detailhändler. Diese beiden haben also auf Kosten der ­Bauern ihren Anteil am Verkaufs­preis erhöht. 

Coop und Migros sagen dazu, sie würden alle Preiseinsparungen vollumfänglich an die Konsumenten weitergeben. Haben die Detailhändler ihre Marge bei Vollmilch tatsächlich nicht erhöht? Die Migros will die Marge nicht kommentieren. Coop sagt, die Marge sei gleich hoch geblieben. Genaue Zahlen nennen beide Grossverteiler nicht.