Gold gilt seit Jahrtausenden als sicherer Hort. Grundsätzlich zu Recht, denn gerade in Krisenzeiten zeigt es seine Wertbeständigkeit. Ein Totalverlust ist praktisch ausgeschlossen. Und: Wenn Aktien und Obligationen wie in den letzten Wochen und Monaten in den Keller sausen, schiesst Gold sofort nach oben.
Begrenzte Fördermengen und eine weiterhin steigende Nachfrage von Industrie und Schmuckproduktion steigern die Beliebtheit des gelben Edelmetalls zusätzlich.
Freilich gilt es beim Goldkauf einige Gesetzmässigkeiten zu beachten: Wer Gold erwirbt, verzichtet von vornherein auf einen gesicherten Ertrag. Denn es bringt weder Zinsen noch Dividenden. Zudem ist der Preis an den Dollar gekoppelt. Fällt dieser gegenüber dem Schweizer Franken, sinkt auch der Wert des Goldes in Schweizer Franken – und umgekehrt. Also: Auch die scheinbar krisensichere Anlage ist teils grossen Kursschwankungen unterworfen (siehe Grafik im pdf-Artikel).
Nur wer «physisches» Gold kauft, befindet sich wirklich auf der sicheren Seite. Die rund 3000 Zertifikate und Derivate auf dem Markt sind hingegen nicht mehr wert als die Banken bzw. die Emissionshäuser, die dahinter stehen. Sie bilden den Goldpreis bloss nach oder koppeln ihn an Zusatzbedingungen, die mehr Sicherheit oder mehr Gewinn versprechen.
Goldzertifikate sind häufig kaum durchschaubar
Macht der Herausgeber des Zertifikats aber Pleite, ist das Produkt mit grosser Wahrscheinlichkeit nichts mehr wert. Zudem sind solche Produkte oft kaum durchschaubar und mit hohen versteckten Kosten und Gebühren verbunden. Physisch, also handfest, lässt sich Gold auf verschiedene Weise kaufen:
Barren
Gold ist vom Miniplättchen von 5 Gramm bis zum Grossbarren mit 12 Kilo bei der Bank erhältlich. Handels-üblich sind Barren zu 100 Gramm, zu 1 Kilo sowie zu einer Unze (31,1g). Je «gewöhnlicher» die Handelsform, desto besser für Anleger, denn dann ist die Spanne zwischen Ankauf und Verkauf (Spread genannt) am kleinsten.
5-Gramm-Plättchen können fast doppelt so teuer sein wie ihr Goldwert und eignen sich höchstens als hübsches Geschenk. Beim verbreiteten Kilobarren liegt der Spread oft unter 1 Prozent. 12-Kilo-Goldbarren sind unhandlich und so teuer (aktuell rund 368 000 Franken), dass sie für die meisten Anleger unerschwinglich und auch schlecht verkäuflich sind.
Physisches Gold bewahrt man am besten im Banktresor auf. Selbst wenn die betreffende Bank Konkurs gehen sollte, hat man darauf vollen Zugriff.
Münzgold
Als krisensichere Anlage eignen sich nur Goldmünzen, die aus möglichst reinem Gold bestehen. Dies gilt speziell für den kanadischen Maple Leaf und den südafrikanischen Rand. Beide sind aus 999,9 ‰ reinem Gold und wiegen genau eine Unze. Entsprechend sind sie nur minim teurer als der Unzenpreis (Aufpreis für die Prägung) und bewegen sich auch parallel dazu. Weit verbreitet sind auch der US-amerikanische Eagle sowie neu der russische Goldrubel.
Goldvreneli mit Gebrauchsspuren sind wenig wert
Leicht handelbar ist auch das Goldvreneli (20 und 10 Franken). Sein Goldgehalt liegt aber deutlich tiefer. Für Goldvreneli mit Gebrauchsspuren liegen An- und Verkaufspreis meist rund 10 Prozent auseinander. Um nur seinen Anschaffungspreis zu erhalten, muss der Goldpreis also um rund 10 Prozent steigen.
Prägefrische Goldvreneli und solche mit gesuchten Jahrgängen sind oft sehr viel teurer, interessieren aber mehr den Sammler als den Anleger. Dies gilt auch für die meisten andern Goldmünzen. Ihr Wert hat mit dem Goldgehalt kaum mehr etwas zu tun.
ETF
Börsenkotierte Gold-Indexfonds, in der Fachsprache Exchange Traded Funds (ETF), bilden den Kurs des Goldes exakt nach. Da ETFs das Geld ihrer Anleger tatsächlich in Gold investieren, ist es real vorhanden und nicht nur virtuell wie bei einem Zertifikat. Zudem unterliegen ETFs dem Fondsgesetz und gelten als Sondervermögen. Macht die ausgebende Bank Pleite, gehört das Gold direkt den Anlegern und nicht den Gläubigern.
ETFs kosten jährlich rund 0,5 Prozent Gebühren. Zudem ist der Spread zwischen An- und Verkauf nur etwa halb so hoch wie beim Barrengold. Klar dominant ist in der Schweiz der Gold-ETF der Zürcher Kantonalbank. Es handelt sich um den drittgrössten Gold-ETF weltweit. Basiseinheit sind 100 Gramm Gold.
Anlagen in Goldminen sind riskant
Am Goldrausch lässt sich auch indirekt über den Kauf von Goldminen-Aktien (direkt oder über Fonds) teilhaben. Das Risiko ist dabei allerdings deutlich grösser, weil diese Minen nicht nur von der Entwicklung des Goldpreises tangiert sind, sondern auch unternehmerische Risiken mit sich bringen: Fällt der Goldpreis, rentieren viele Minen nicht mehr. Steigt er, wird nach neuen Vorkommen gesucht.
Bleibt der Erfolg aus, kann die Aktie der betreffenden Minengesellschaft einbrechen. Streiks, Energieknappheit, Umweltschäden und Missmanagement sind weitere Gefahren, denen Goldminengesellschaften ausgesetzt sind.