So halten Sie die Erkältung in Schach
Bereits hustet und niest es wieder überall: Die Erkältungsviren sind auf dem Vormarsch. Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser sagt, was nützt und was Humbug ist.
Inhalt
Gesundheitstipp 10/2005
28.09.2005
Aufgezeichnet: Regula Schneider
Kann ich bei den ersten Anzeichen einer Erkältung noch etwas tun?
Ja. Trinken Sie so viel wie möglich. Am besten heissen Hagebutten- und Lindenblütentee, Fruchtsäfte oder Sanddorn. Auch ein Fichtennadel- oder Heublumenbad mit anschliessender Bettwärme hilft. Bei Schluckbeschwerden können Sie mit Salzwasser oder Salbeitee gurgeln. Bei drohendem Schnupfen: Spülen Sie die Nase mit einer physiologischen Kochsalzlösung. Sie enthält 1 Teelöffel Kochsalz auf 1/2 Liter Wasser. Inhaliere...
Kann ich bei den ersten Anzeichen einer Erkältung noch etwas tun?
Ja. Trinken Sie so viel wie möglich. Am besten heissen Hagebutten- und Lindenblütentee, Fruchtsäfte oder Sanddorn. Auch ein Fichtennadel- oder Heublumenbad mit anschliessender Bettwärme hilft. Bei Schluckbeschwerden können Sie mit Salzwasser oder Salbeitee gurgeln. Bei drohendem Schnupfen: Spülen Sie die Nase mit einer physiologischen Kochsalzlösung. Sie enthält 1 Teelöffel Kochsalz auf 1/2 Liter Wasser. Inhalieren Sie mit Thymian. Ein in der Temperatur ansteigendes Fussbad - von körperwarm bis 39 Grad in 10 bis 15 Minuten - stärkt die Immunabwehr.
Kann ich mich im überfüllten Bus und Zug vor einer Ansteckung schützen?
Nur bedingt. Denn Erkältungsviren werden über eine Tröpfcheninfektion, das heisst über Niesen und Husten, übertragen. Daher wäre es das Beste, grosse Menschenansammlungen zu meiden.
Erkältungsviren überleben auf der Hautoberfläche, aber auch an Türklinken, Halteriemen und -stangen in Bussen usw. Häufiges Händewaschen kann deshalb die Ansteckungsgefahr senken.
Macht Rauchen anfälliger für Erkältungen?
Ja, Erkältungsviren setzen sich zuerst in Atemwegen und Lunge ab. Doch die sind vom Teer und chemischen Stoffen in Zigaretten geschädigt. Die Schleimhaut von Rauchern ist deshalb durchlässiger für Eindringlinge und auch nicht mehr in der Lage, Viren und Bakterien zum Mundausgang zu befördern. Dem Körper fehlt so eine wichtige Barriere im Immunsystem.
Wie kann ich bei einem Schnupfen eine Nebenhöhlenentzündung vermeiden?
Spülen Sie die Nase mit einer Kochsalzlösung (siehe erste Frage). Dafür gibt es auch kleine Giesskannen im Handel. Waschen Sie diese täglich aus. Wiederholen Sie den Vorgang nach 5 Minuten, wenn die Nase besser durchgängig ist. Inhalieren Sie nicht bei drohender Nebenhöhlenentzündung, weil die Schleimhäute sonst noch mehr anschwellen. Bei sehr trockenen Schleimhäuten können Sie mit einem Wattestäbchen Mandelöl oder Vaseline auftragen.
Schützen Vitaminpräparate vor einer Erkältung?
Nein. Der Nutzen von künstlichen Vitaminen ist nicht belegt. Der beste Schutz vor einer Erkältung ist ein gesundes, starkes Immunsystem. Dies erreicht man durch eine ausgewogene Ernährung.
Schützen Früchte und Gemüse vor Erkältungen?
Ja, denn sie liefern natürliche Vitamine, Mineral- und Pflanzenstoffe, die das Immunsystem optimal unterstützen. Dazu gehören Vitamin C und E sowie Betakarotin. Auch die Spurenelemente Selen und Zink sind wichtig. Vitamin-C-reich sind Zitrusfrüchte, Kiwis und verschiedene Kohlarten. Betakarotin findet man in gelb-orangem und grünem Obst und Gemüse. Vitamin E kommt in Nüssen und in daraus gepressten Ölen vor. Eiweisshaltige Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Käse und Eier sind reich an Zink und Selen.
Nützt Zink bei Erkältungen?
Mit Zink dauert die Erkältung weniger lang: Nimmt man 12,5 bis 15 mg Zink alle 2 bis 3 Stunden während der ganzen Zeit der Symptome kann man die Erkältung um etwa drei Tage abkürzen. Aufgepasst: Das Zink muss unmittelbar bei den ersten Erkältungsanzeichen eingenommen werden. Die Zinkkur sollte man nicht länger als vier Tage durchführen.
Helfen Echinacea-Tropfen?
Echinacea-Präparate sind umstritten. Bei einem weit fortgeschrittenen akuten Infekt können sie sogar schaden. Sie überreizen das Immunsystem und schwächen den Körper zusätzlich. Patienten mit Rheuma, multipler Sklerose, HIV-Infektionen und Aids dürfen keine Echinacea-Präparate nehmen. Diabetiker, Schwangere und Allergiker sollten ebenfalls darauf verzichten.
Wann soll man bei einer Erkältung zu Hause bleiben?
Bei starken Erkältungssymptomen können ein bis zwei Tage Bettruhe und gleichmässige Wärme Wunder wirken. Der Körper kann so leichter mit der Erkältung fertig werden, und es kommt nicht zu Komplikationen. Bei Fieber ist unbedingte Bettruhe angesagt. Fieber ist eine Abwehrmassnahme des Körpers und sollte nicht unterdrückt werden. Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken. Machen Sie Essigwickel, wenn Ihre Füsse und Beine warm sind, und kühlen Sie heisse Körperstellen.
Darf ich während einer Erkältung ein Bad nehmen?
Warme Bäder helfen gegen Erkältungen. Beginnen Sie mit einer Anfangswärme in Fieberhöhe oder bei 37,6 Grad, wenn Sie kein Fieber haben. Erhöhen Sie die Wassertemperatur innerhalb der ersten Viertelstunde auf 38,5 Grad, anschliessend langsam auf 39 Grad. Legen Sie sich ohne Abtrocknen ins Bett, schwitzen Sie eine Stunde nach. Dann können Sie sich mit lauwarmem Wasser oder Essigwasser abwaschen und anschliessend abtrocknen. Verzichten Sie bei Kreislaufproblemen auf Bäder und machen Sie ein in der Temperatur ansteigendes Fussbad.
Helfen Medikamente bei einer Erkältung?
Nein. Bei einer normalen Erkältung, die durch Viren verursacht ist, mildern Medikamente lediglich die Symptome. Das Ausheilen einer Erkältung besorgt ausschliesslich das körpereigene Immunsystem.
Schützt eine Grippeimpfung auch vor Erkältungen?
Nein. Wenn man sich gegen eine Grippe impfen lässt, schützt man sich nur gegen bestimmte Grippeviren. Vor den anderen Erkältungen, die man in der kühlen Jahreszeit einfangen kann, sind auch grippegeimpfte Menschen nicht geschützt.
Wie unterscheide ich eine Erkältung von einer Grippe?
Eine echte Grippe beginnt heftig und plötzlich. Die Symptome treten gleichzeitig und intensiver auf, als man es von einer Erkältung gewohnt ist. Charakteristisch ist hohes Fieber von mehr als 39 Grad, das tagelang anhalten kann. Patienten haben oft Schüttelfrost, Kopf-, Glieder-, Rücken- und Muskelschmerzen. Auch Atemnot und Erschöpfung weisen auf eine Grippe hin. Eine Grippe braucht oft länger als drei Wochen, um auszuheilen.
Wann muss ich bei einer Erkältung zum Arzt?
Bei Komplikationen wie Augen-, Nebenhöhlen-, Mittelohr-, Hals- und Lungenentzündung. Auch bei hohem Fieber, das länger als drei Tage dauert, sollten Sie zum Arzt. Klingen die Erkältungssymptome nach sieben bis zehn Tagen nicht ab und fühlen Sie sich sehr schwach, sollten Sie ebenfalls zum Arzt.
Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser: «Medikamente mildern nur die Symptome»