Teure Bio-Birchermüesli nicht besser
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saldo 8/2000
26.04.2000
Erfreulich: Alle 15 getesteten Müesli enthalten keine Pestizide. Dafür geringe Mengen an Kupfer, Schimmelsporen - und teilweise zu viel ungesundes Fett.
Müesli werden immer beliebter. Es gibt sie in den Regalen der Grossverteiler, Bioläden und Reformhäuser in allen möglichen Zusammensetzungen und Geschmacksrichtungen.
Sind sie auch gesund? Die Westschweizer Konsumentenorganisation Fédération Romande des Consommateurs (frc) kaufte 15 Flockenmischungen ein un...
Erfreulich: Alle 15 getesteten Müesli enthalten keine Pestizide. Dafür geringe Mengen an Kupfer, Schimmelsporen - und teilweise zu viel ungesundes Fett.
Müesli werden immer beliebter. Es gibt sie in den Regalen der Grossverteiler, Bioläden und Reformhäuser in allen möglichen Zusammensetzungen und Geschmacksrichtungen.
Sind sie auch gesund? Die Westschweizer Konsumentenorganisation Fédération Romande des Consommateurs (frc) kaufte 15 Flockenmischungen ein und liess sie von einem kantonalen Labor untersuchen. Für den Test ausgewählt wurden klassische Müesli, zum Teil mit Früchten, aber ohne Schokoladezusatz. Fünf der Proben stammen aus traditioneller Anbauweise, zehn Müesli wurden nach Bio-Richtlinien produziert.
Das Labor suchte nach Pestizid- und Kupferrückständen sowie nach Schimmelpilzen. Erfreulich: In keinem der 15 Müesli waren Pestizidrückstände messbar. Hingegen fand das Labor geringe Mengen an Kupfer. Was auffällt: Die Bio-Müesli enthalten im Schnitt eine höhere Konzentration des Spurenelementes. Möglicher Grund: Kupfer ist einer der wenigen Stoffe, die im biologischen Landbau zugelassen sind. Das Metall wird vor allem im Rebbau als Spritzmittel eingesetzt. Lebensmittel selber haben aber auch einen natürlichen Gehalt an Kupfer, beispielsweise Nüsse und Obst.
Grenz- oder Toleranzwerte für Kupfer gibt es beim Getreide nicht - bei Fruchtsäften liegen sie bei 5 mg pro Liter, bei Beeren und Obst bei 15 mg pro Kilo. Die höchste gemessene Menge an Kupfer in den Flockenmischungen beträgt 7,7 mg/kg beim Demeter-Müesli - gesundheitlich unbedenklich. Trotzdem hält der Berner Kantons-chemiker Urs Müller fest: "Wenn der Einsatz von Spritzmitteln zu diesem Wert geführt haben, ist er zu hoch. Das Müesli ist verunreinigt." Zwar benötigt der menschliche Körper täglich 1,5 bis 3 mg des Spurenelementes. Doch Müller meint: "Diese Menge möchte ich lieber nicht mit Spritzmittelrückständen zu mir nehmen."
In vier Produkten fanden sich Spuren von Schimmel
Bei einigen Müesli fand das Labor Schimmelsporen. Der höchste Wert wurde beim Denner-7Korn-Müesli mit Früchten gemessen. Dies führte bei der Gesamtbeurteilung zur Abwertung.
Spuren fanden sich auch im M-Budget-Birchermüesli der Migros, in der Müesli-Vollwert-Mischung von Morga sowie bei Pro Gana von Bio Service.
Für die Gesundheit sind die nur unter dem Mikroskop erkennbaren Sporen kein Problem. Als verdorben bezeichnen die Experten ein Lebensmittel erst dann, wenn es sichtbar verschimmelt ist. Schimmelpilze entstehen nur, wenn Feuchtigkeit zum Nahrungsmittel gelangt. Deshalb empfiehlt es sich, angebrochene Müeslipackungen gut zu verschliessen und trocken zu lagern.
Die Ernährungsbilanz für die meisten Produkte fällt positiv aus. Anlass zur Kritik bietet einzig der hohe Fettanteil einiger Flockenmischungen: So enthalten die Müesli-Vollwert-Mischung und der Bio-Müesli-Mix von Morga 13 Gramm Fett pro 100 Gramm. Das Dr.-Ritter-Birchermüesli von Neuform hingegen enthält nur 3,8 Gramm Fett. Beim Vollkorn-Müesli von Majestic beträgt der Fettanteil ebenfalls nur 4 Gramm. Auf der Packung von Pro Gana von BioService fehlen jegliche Angaben über den Nährwert.
In einem Punkt unterscheiden sich die Müesli: beim Preis. Das günstigste Produkt im Test ist das M-Budget-Birchermüesli der Migros mit einem Preis von vier Franken pro Kilo. Zum unteren Preissegement gehören mit Fr. 4.95 pro Kilo das Birchermüesli fixfertig von Coop und das Müesli von Manor/Natur Plus mit Fr. 4.50 pro Kilo. Letzteres ist das günstigste aller getesteten Bio-Produkte. Am teuersten: das Dr.-Ritter-Birchermüesli (Kilopreis Fr. 14.15).
Bio-Müesli werden umweltfreundlicher hergestellt
Ob biologisch oder konventionell produziert, die Müesli schneiden in der Gesamtbeurteilung alle mit "sehr gut" und "gut" ab. Was also soll der Konsument nun einkaufen? Der Unterschied liegt in den Herstellungswegen und den Produktionsmitteln.
Bei der herkömmlichen Produktionsweise und auch bei der Integrierten Produktion werden Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Diese finden sich zwar nicht mehr im fertigen
