Kleine quadratische Keramikplättli waren jahrzehntelang den Nasszellen vorbehalten. Kein Wunder, denn sie sind hygienisch, pflegeleicht und funktionell – also ideal für WC, Badezimmer und Dusche. Inzwischen hat Keramik auch den Wohnbereich erobert. Die Vorteile dieses Materials können auch hier punkten. Dank neuer Herstellungstechniken muss die Gemütlichkeit nicht zu kurz kommen. Keramische Bodenplatten der jüngsten Generation wirken warm, wohnlich und sind auch ideal für Räume mit Fussbodenheizung.
Die Plättli sehen überhaupt nicht mehr wie die einstigen Badezimmerplättli aus. Denn Naturstein, Beton, Metall und Holz können nachgebildet werden – es gibt sogar Keramikplatten in Textiloptik. Auch was die Farben anbelangt, ist das Spektrum breit.
Eine wichtige Rolle spielen die Oberflächen: Sie sind unterschiedlich strukturiert und können je nach Einsatzbereich glatt und glänzend, fein und seidig oder rau und profiliert sein. Keramikplatten gibt es in unzähligen Formen, Längen und Breiten. Besonders gefragt sind zurzeit grossformatige Plättli mit schmalen Fugen. Sie wirken auf Böden und Wänden zeitlos und elegant. Zudem vergrössern grossflächige Plättli den Raum.
Die Wirkung eines Keramikbodens hängt aber nicht nur von Grösse, Farbe, Oberfläche und Format der Platten ab. Ebenso wichtig ist die Verlegungsart. Konkret: Platten parallel längs der Wand zu verlegen, ist nicht immer die beste Lösung. Bei schmalen langen Bodenflächen zum Beispiel, sollte man längliche Platten quer verlegen – das verbreitert den Raum optisch.
Den richtigen Keramikboden zu finden, ist also nicht ganz einfach. Empfehlenswert ist ein Besuch in Ausstellungen der Anbieter, wo man sich von einem Fachmann beraten lassen kann.
Keine Gefahr für Allergiker
Keramik ist auch ideal für Allergiker. Denn es können sich weder Hausstaubmilben noch Schimmelpilze einnisten, weil das Material bei hohen Temperaturen gebrannt wird und eine geschlossene Oberfläche besitzt. Auch setzen Keramikplatten keine heiklen flüchtigen organischen Verbindungen frei, die zu gesundheitlichen Beschwerden führen können.
Vorteile von Keramik im Überblick:
- Langlebig, robust und belastbar
- Möbel hinterlassen keine Druckstellen
- Pflegeleicht und hygienisch
- Keine Emissionen und antistatisch
- Kein Nährboden für Milben, Schimmel usw.
- Vielseitig einsetzbar
- In zahlreichen Variationen erhältlich
Nachteile:
Allerdings: Auf Böden ohne Bodenheizung strahlt Keramik Kälte ab, was vor allem im Winter unangenehm sein kann – da nützt intensives Heizen nur wenig. Nur wenn die Plättli von unten beheizt werden, fühlen sie sich in der kalten Jahreszeit angenehm warm an. Je nach Qualität kann es passieren, dass eine Platte kaputtgeht, wenn ein schwerer Gegenstand zu Boden fällt. Zudem ist die Voraussetzung für Keramik ein fester, absolut ebener Unterboden.
Eignung:
Keramik ist nicht nur für Nasszellen geeignet, sondern auch für Wohn- und Schlafräume, Büros und Eingangsbereiche. Je nach Ausführung werden Keramikplatten auch als Wandverkleidung verwendet. Sind die Platten zudem frostbeständig, kann man sie auch in Wintergärten, auf Terrassen und Balkonen verlegen.
Verlegen:
Grundsätzlich überlässt man das Verlegen von Keramikplatten besser dem Fachmann. Dies vor allem auch deshalb, weil die Platten zugeschnitten werden müssen. Dazu brauchts – nebst Spezialwerkzeug – einiges an Können und Erfahrung. Falls man sich dennoch selber ans Werk machen will, ein paar Tipps:
- Der Unterboden muss fest, sauber und trocken sein.
- Der zu den Plättli passende Spezialkleber (in Bau- und Hobbymärkten erhältlich) wird mit einer Kelle dünn auf dem Boden verteilt.
- Dann Plättli auflegen. Für gleichmässige Fugenbreiten sorgen sogenannte Fliesenkreuze, die man zwischen die Platten setzt.
- Zum Zuschneiden der Platten einen Fliesenschneider verwenden. Damit ritzt man die Platten auf der Oberseite ein, sodass man sie danach brechen kann.
- Sind die Platten verlegt und der Kleber getrocknet, werden sie verfugt: Alle Zwischenräume mit Fugenmörtel ausfüllen. Dazu braucht es einen speziellen Gummischaber, mit dem der Mörtel gleichmässig über den Boden bzw. über die Fugen verteilt wird.
- Am Schluss wischt man mit einem feuchten Schwamm den überschüssigen Fugenmörtel weg.
Anbieter und Preise:
Keramikplatten bieten Fachleute für Bodenbeläge an. Die Preise sind je nach Ausführung sehr unterschiedlich. Platten gibt es ab rund 30 Franken pro Quadratmeter. Fürs Verlegen zahlt man je nach Plattengrösse und Verlegeart ab rund 60 Franken pro Quadratmeter.
Bereits erschienene Artikel über Bodenbeläge:
Was ist Keramik?
Keramik wird aus Ton (griechisch Keramos) hergestellt. Dieser Rohstoff enthält verschiedene Bestandteile, die auch die Farbe beim späteren Brand beeinflussen. Häufig setzt man Ton die Mineralien Quarz, Kaolin und Feldspat zu.
Man unterscheidet zwischen Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug: Steingut wird bei tieferen Temperaturen gebrannt als die anderen beiden Rohstoffe. Es ist daher weniger robust und nicht für Aussenbereiche geeignet.
Feinsteinzeug hingegen wird bei Temperaturen von 1200 bis 1300 Grad gebrannt, trotzt dem Frost, ist hoch belastbar und lässt sich drinnen wie draussen verlegen.
So bleibt Keramik länger schön
Keramikplättli kann man staubsaugen oder mit lauwarmem Wasser reinigen. Allenfalls etwas Haushaltreiniger zugeben. Keine säurehaltigen Putzmittel verwenden – sie könnten der Oberfläche schaden.