Gemüse,  Früchte und Salate in Bio-Qualität füllen in grossen Coop- und Migros-Filialen ganze Gestelle. Selbst Lidl und Aldi führen im Sortiment immer mehr Waren aus biologischem Anbau. Auffallend: In der Regel sind sie aufwendig eingepackt, meist in Folien oder Karton. 

Bio-Verordnung verlangt nur eine Trennung, keine Folien

Gemüse und Früchte aus konventionellem Anbau sind selten vorverpackt. Im Offenverkauf gibts kaum Verpackungsmüll. Kunden können zudem die Qualität der Ware besser beurteilen und sind nicht gezwungen, fixe Mengen zu kaufen.

Weshalb verkaufen die Grossverteiler Bio-Waren nur abgepackt? Aldi, Coop, Migros und Lidl verweisen auf die Bio-Verordnung des Bundes: Sie verlangt eine Trennung von den konventionellen Produkten. Das stimmt.  Doch die Verordnung schreibt nicht vor, wie zu trennen ist – schon gar nicht, dass Bio-Qualität in Plastik verpackt werden muss. Vorstellbar ist, Bio- und konventionelle Waren in entsprechend gekennzeichneten Gestellen zu präsentieren. 

Migros-Sprecherin Monika Weibel argumentiert, dass es ohne Verpackungen logistisch sehr aufwendig wäre, konventionelle und Bio-Waren auseinanderzuhalten. Und die Kunden könnten schummeln und Bio-Ware an der Kasse als konventionelle Produkte ausgeben. 

Die Plastikverpackungen werden aus Erdöl hergestellt. Bei der Verbrennung entsteht klimaschädliches Kohlendioxid. Coop-Sprecher Ramón Gander sagt, es mache für die Umwelt «kaum einen Unterschied», ob ein Kunde lose verkaufte Früchte und Gemüse selbst in einen Beutel verpacke oder das Produkt vorverpackt sei. 

Das ist fraglich. saldo hat im Coop Bio-Trauben in der Plastikschale und konventionelle Trauben im Raschelsäcklein gekauft. Die Bio-Verpackung bestand aus 19 Gramm Kunststoff, das Raschelsäcklein wog 1 Gramm.