Weniger Schmerz dank neuer Techniken
Die Angst vor dem Zahnarztbesuch ist heute häufig unbegründet. Neue Techniken sorgen für weniger Schmerzen.
Inhalt
saldo 2/2007
07.02.2007
Angelica Schorre
Zum Zahnarzt geht niemand gern. Weil man Angst vor Schmerzen hat. Doch in der Zahnmedizin gibt es heute viele Möglichkeiten, dem Patienten Schmerzen zu ersparen. Ein Überblick:
- Feinere Spritzen: Gegen eine lokale Betäubung hätte niemand etwas, wäre da nur nicht der schmerzende Stich. Doch die Zeiten der monströsen Nadeln sind vorbei. Heute ist eine Nadel nur den Bruchteil eines Millimeters dick. Zudem kann der Zahnarzt die Einstichstelle mit einem Spray unempfindlich mache...
Zum Zahnarzt geht niemand gern. Weil man Angst vor Schmerzen hat. Doch in der Zahnmedizin gibt es heute viele Möglichkeiten, dem Patienten Schmerzen zu ersparen. Ein Überblick:
- Feinere Spritzen: Gegen eine lokale Betäubung hätte niemand etwas, wäre da nur nicht der schmerzende Stich. Doch die Zeiten der monströsen Nadeln sind vorbei. Heute ist eine Nadel nur den Bruchteil eines Millimeters dick. Zudem kann der Zahnarzt die Einstichstelle mit einem Spray unempfindlich machen.
- Computerunterstützte
Anästhesie: Auch der Druck, mit dem die Betäubungsflüssigkeit aus der Spritze gepresst wird, schmerzt. Abhilfe bietet hier die computerunterstützte Anästhesie: Der Druck wird so fein reguliert, dass er kaum bemerkt wird. Das Gerät sieht zudem eher wie ein Kugelschreiber aus. Kostenpunkt: rund 40 Franken - etwa so viel wie eine normale Spritze.
- Nadellose Betäubung: Bei der nadellosen Betäubung ersetzt ein dünner Strahl aus Anästhesiemittel die Nadel. Hubert Waes, Leiter des Schulärztlichen Dienstes der Stadt Zürich, schränkt aber ein: «Diese Methode ist nur im Front- und Aussenbereich möglich.»
- Lachgas zur Beruhigung: Lachgas ist vor allem in den USA und in Skandinavien verbreitet. Auch Schweizer Zahnärzte verwenden es zunehmend, vor allem zur Beruhigung der Patienten. Vorteil: Die Spritze spürt man kaum noch und auch nervöse Würge- und Schluckreflexe während des Eingriffs bleiben aus. Diese Behandlung ist zudem sicherer geworden, da die Geräte heute Herzschlag und Sauerstoffgehalt im Blut des Patienten kontrollieren. Am Ende der Behandlung gibt es reinen Sauerstoff zum Atmen - so kann der Patient die Praxis mit klarem Kopf und ohne Hilfe verlassen. Die Kosten: 100 bis 200 Franken.
- Behandlung mit Vollnarkose: Zahnärzte bieten heute vermehrt auch eine Vollnarkose an. Bei aufwendigen Eingriffen und bei Menschen mit einer echten Zahnbehandlungsphobie ist sie oft die letzte Möglichkeit. Symptome dieser Angstpatienten sind Herzrasen und Übelkeit bis hin zu Blutdruckabfall und Kreislaufkollaps. Folge: Die Betroffenen zögern eine Konsultation beim Zahnarzt so lange hinaus, bis das Gebiss komplexe Schäden aufweist. Zu ihrer Behandlung ist dann eine Vollnarkose oft der einzige Weg.
Zahnarzt Waes kritisiert jedoch, dass die Vollnarkose oft auch als Lifestyle-Produkt angeboten würde: «Mit der Vollnarkose haben die Ärzte ein Geschäft entdeckt.» Und tatsächlich: Die Kosten betragen mindestens 2000 Franken, bei längeren Eingriffen noch mehr.
Der Luzerner Zahnarzt Markus Schulte, der auf Angstpatienten spezialisiert ist, warnt aus einem andern Grund vor dieser Methode: «Bei der Vollnarkose ist die Versuchung gross, alles in einer Sitzung zu machen. Dann besteht die Gefahr, dass flüchtig gearbeitet wird.»
So finden Sie den richtigen Zahnarzt
- Infos über die diversen Behandlungen gibts auf www.dentophobie.ch und www.zahnarztangst.ch.
- Wer einen Zahnarzt sucht, der mit Narkose, Lachgas oder Hypnose arbeitet, wird auch im Netz fündig. Die Homepage der Schweizerischen Zahnärztegesellschaft (www.sso. ch) listet die Dienstleistungen der Zahnärzte nach Kantonen auf.
- Reden Sie mit dem Zahnarzt offen über Ihre Angst. Fragen Sie nach Möglichkeiten und Kosten für Spezialbehandlungen.
- Verlangen Sie eine Offerte. Diese ist in der Regel kostenlos. Verrechnet werden aber Kosten für Röntgenbilder, Abdrücke usw.
Haben Sie schon Erfahrungen mit neuen Behandlungsformen in der Zahnmedizin gemacht?
Schreiben Sie an: saldo, Postfach 723, 8024 Zürich oder redaktion@saldo.ch