Neuartige Indexfonds - Gezielte Titelauswahl 

Einfach, kostengünstig, repräsentativ für einen ganzen Anlagebereich – so sollen Indexfonds gemäss der ursprünglichen Idee sein. Für die Anleger sind solche 0815-Produkte ein Segen. Es hat sich nämlich gezeigt, dass ihre Renditen längerfristig nur schwer übertroffen werden können. Nun gibt es aber immer mehr Indexfonds-Herausgeber, die sagen: Doch, es ist möglich, mit einer gezielten Titel-Auswahl noch bessere Resultate zu erzielen. Dem gemäss zimmern sie neue Indices, denen ihre Fonds dann folgen. 

Schaut man die Tabelle «Aktien Welt» an, scheinen sie recht zu haben. An der Spitze steht der iShares MSCI World Minimum Volatility. Er pickt sich Titel mit einer vergleichsweise tiefen Volatilität – also Schwankungsbreite – heraus. 276 Titel sind es, während ein klassischer, breit investierender MSCI-World-Fonds rund 1600 Titel enthält. Auch beim zweitplatzierten Ossiam World Minimum Variance handelt es sich um einen Fonds, der sich auf Titel mit relativ geringen Schwankungen konzentriert.

Zu jung für ein Urteil

Allerdings: Ein Jahr für einen fundierten Vergleich ist viel zu kurz. Ein Fonds kann im Börsenboom brillieren, aber in einer Finanzkrise total versagen. Und umgekehrt. Ein aussagekräftiger Vergleich muss gute und schlechte Zeiten umfassen. Die speziellen Indexfonds sind aber meist erst in der jüngeren Vergangenheit lanciert worden. Das gilt sowohl für Fonds mit tiefer Volatilität wie für solche, die hohen Dividenden, unterbewerteten Aktien oder anderen Kriterien den Vorzug geben. Solche Fonds haben den Beweis noch längst nicht erbracht, dass sie längerfristig besser sind als die klassischen, einfachen, breit investierenden Indexfonds.