Einige Obligationenfonds rentierten während der letzten zwölf Monate besser als mancher Aktienfonds. Offenbar rechnen Anleger mit einer erlahmenden Weltkonjunktur. Typische Obligationenkäufer sind wohlhabende, risikoscheue Privatanleger. Für sie ist in erster Linie der Erhalt des Vermögens wichtig, nicht das Erzielen hoher Renditen. Deshalb wagen sie sich kaum in den Aktienmarkt. Andererseits wollen sie auf Ihren Konten keine Negativzinsen zahlen. Bereits ab einer Einlage von 100 000 Franken belastet zum Beispiel die Genfer Privatbank Lombard Odier einen Negativzins von 0,75 Prozent. So viel belastet die Alternative Bank sogar schon ab einem Saldo von 50 000 Franken.

Die nebenstehenden Tabellen zeigen die Flucht in sichere Anlagen. Auf Jahresfrist gerechnet, weisen nur noch vereinzelte Aktienfonds eine zweistellige Rendite auf. Dafür verteuerten sich die Gold-ETFs im selben Zeitraum um fast 17 Prozent. 

Atypisch ist, dass die Preise für Gold und Obligationen gleichzeitig steigen. Denn Gold ist ein Sachwert, der besonders beliebt ist, wenn eine Teuerung droht. Das gilt nicht für Obligationen.

Anleger fürchten sich heute wohl nicht vor einer Inflation, sondern vor einem Rückgang des Wirtschaftswachstums. Folgen: Gewinnmitnahmen am Aktienmarkt und eine erhöhte Nachfrage nach sicheren Häfen. Dazu zählt auch der Schweizer Franken, der ebenfalls an Wert zulegt.