Viele Leute glauben, dass sie das Klebereiweiss Gluten im Weizen nicht vertragen. Ein Test, den Apotheken für 30 Franken verkaufen, soll den Nachweis liefern. Er weist in einem Blutstropfen Antikörper nach. Diese bilden nur Leute mit Zöliakie, weil sich ­wegen Gluten der Darm entzündet.

Fachleute kritisieren diesen Test. Der Allergiearzt Brunello Wüthrich in Zollikerberg ZH sagt: «Es ist unklar, wie zuverlässig er misst.» Herstellerin IVF Hartmann sagt zwar, die Genauigkeit liege bei 98 Prozent. Sie gibt aber keine ­Studie an, die den Test mit einer anerkannten Methode vergleicht. Ein falsches Resultat ist auch möglich, wenn die Testperson bereits vorher auf Gluten verzichtet: «Man bildet dann keine ­Antikörper mehr», sagt Wüthrich.Auch Präventivmediziner David Fäh von der Berner Fachhoch­schule rät ab: «Solche Tests gehören in die Hände von Spezialisten.» Denn Zöliakie hat Folgen für das ganze ­Leben. «Man darf jemanden mit ­dieser Diagnose nicht alleine lassen.»

IVF Hartmann schreibt, der Test liefere keine Diagnose, sondern nur «einen ersten Anhaltspunkt».