Velofahrer können aus drei verschiedene Flick-Systemen auswählen: Nebst den klassischen Sets mit Gummiflicken und Klebstoff-Tube gibt es immer mehr selbstklebende Flicke. Bei ihnen entfällt das mühsame Aufstreichen und Trocknenlassen des Klebstoffs. Weiter sind auch die einfach zu bedienenden Dichtmittel in der Spraydose im Handel.

Das deutsche Fachlabor PZT hat die drei Varianten auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. Testanlage: Mit welchem Flickzeug lassen sich 1 und 3 Millimeter grosse Löcher sowie 5 Millimeter lange Risse am besten dauerhaft abdichten?

Ergebnis: Nicht alle Produkte sind in der Lage, nebst kleinen und mittleren auch grosse Löcher luftdicht abzudichten. Bei allen Arten von Schäden funktionierten die sechs klassischen Flicksets und ein Produkt mit selbstklebenden Flicken am besten. Sie alle bekamen die Gesamtnote «sehr gut».

Dichtsprays: Gut bei kleineren Schäden

Drei weitere Produkte mit selbstklebenden Flicken versagten bei den grossen Rissen. Die beiden Dichtsprays funktionierten zwar bei kleinen Schäden gut, bei grösseren Löchern und bei Rissen war die Luft aber schnell wieder draussen. In der Praxis sind die meisten Löcher in Velo­pneus klein. Deshalb bewertete der K-Tipp die Dichtsprays noch als «genügend».

Grössere Unterschiede gabs auch bei der Hand­habung der einzelnen Systeme. So dauerte es je nach Produkt 2 bis 7 Minuten, bis die Löcher dicht und die Flicke fixiert ­waren.

  • Schnell und zuverlässig: Wer eine schnelle Lösung sucht, mit der man kleine und grosse Löcher sicher abdichten kann, greift am besten zum «Tour Highspeed Repair»-Set von Rema. Die Reparatur dauerte beim Testsieger rund 4 Minuten. Das ist zwar länger als bei selbstklebenden Flicken, aber immer noch schneller als bei den anderen klassischen Reparatursets. Die Rema-Flicken verschmelzen perfekt mit dem Schlauch – wie eine zweite Haut. So ist gewährleistet, dass die Flicke auch lange halten.

Noch schneller dichtet man Löcher mit den selbstklebenden «Metal Kit»-Flicken von Lezyne ab. Das Abdichten aller Lochgrössen dauerte nur rund 2 Minuten. Zum Testsieg reichte es nicht, weil sich das Lezyne-Produkt weniger gut mit dem Schlauch verbindet.

  • Klassiker für alle Fälle: Alle getesteten Veloreparatursets aus Flicken und separatem Kleber sind gleich zuver­lässig wie der Testsieger von Rema. Die Flicke verbinden sich ebenso gut mit dem Schlauch und erreichten deshalb ebenfalls die Gesamtnote «sehr gut». Doch die Reparatur dauert inklusive Trocknungs- und Anpresszeit rund 7 Minuten. Wem diese paar zusätzlichen Minuten egal sind, der kann das günstigste Produkt von Cult ­Bike Parts aus der Landi wählen. Für Fr. 2.40 bekommt man sechs Flicke. Zum Vergleich: Im Set von Rema hats fünf Flicke für Fr. 4.10.
  • Sehr schnell, aber nur für kleine Löcher: Mit ­einem Dichtspray lassen sich kleine Löcher ohne Pumpe und ohne Radwechsel blitzschnell flicken. Innerhalb von 2 Minuten sind die Löcher abgedichtet, und der Reifen ist durch das Spraygas wieder aufgepumpt. Die in den Schlauch gespritzte Dichtflüssigkeit verteilt sich beim Fahren im Schlauch und dichtet so fortlaufend kleine Löcher ab. Solche Sprays kosten  allerdings fast 10 Franken.

Der Vertreiber des Zéfal «Repair Spray» in der Schweiz teilt dem K-Tipp mit, der Spray sollte laut Hersteller bis 2 Milli­meter grosse Löcher abdichten. Man erwäge, diesen Hinweis auf dem Produkt aufzudrucken. Der Spray von Nigrin war mangelhaft deklariert: Im französischen und im italienischen Text steht, das Produkt eigne sich für Lochgrössen von bis zu 3 Millimetern. Auf Deutsch fehlt der Hinweis. Nigrin schreibt: Je nach Form des Lochs gelinge die Abdichtung mit dem Spray nicht auf Anhieb. Meist helfe ein mehrmaliges Nachpumpen.

Die Migros teilt mit, sie sei mit der Qualität der selbstklebenden Schlauchflicke von Bike Equipment auch nicht zufrieden. Man habe auf andere Flicksets gewechselt.

So wurde getestet

Das technische Labor PZT in Wilhelmshaven (D) prüfte im Auftrag die K-Tipp, wie zuverlässig die Velo-Flicksets verschieden grosse Löcher abdichten und wie einfach das Flickzeug anzuwenden  ist. Je drei Tourenveloschläuche wurden vor den Praxistests mit 1 und 3 Millimeter grossen Löchern und einem 5 Millimeter langen Riss präpariert. Zwei Labor-Fachleute flickten dann die Löcher gemäss Gebrauchsanleitung. Diese vier Kriterien wurden getestet:

  • Löcher abdichten: Lassen sich feine, kleine und grössere Löcher und Risse komplett abdichten? Verbinden sich die Flicke sauber mit dem Schlauch, und pas­sen sie sich beim Aufpumpen flexibel an? Sind die Löcher 24 Stunden nach dem Aufpumpen mit 3 Bar Druck noch dicht?
  • Reparaturdauer: Wie lange dauert das Flicken der Löcher im Schlauch? Nicht mitgerechnet wurden der Ein- und der Ausbau von Rad, Pneu und Schlauch.
  • Beständigkeit der Abdichtung: Halten die geflickten Löchern auch nach einer Dauerbelastung noch dicht? Zu diesem Zweck wurden die geflickten Schläuche auf einem Prüfstand 1000-mal ausein­andergezogen.
  • Handhabung: Wie einfach lassen sich die Löcher mit dem jeweiligen Raparatur-Set flicken?