Es gibt viele Medikamente gegen brüchige Knochen. Zwei davon sollten Patienten meiden: Prolia und Evenity. Beide Mittel hätten ein «ungünstiges» Nutzen-Risiko-Verhältnis, stellt das unabhängige französische Medikamentenportal «Prescrire» fest. Es veröffentlicht Jahr für Jahr eine Liste von zugelassenen Medikamenten, die Patienten nicht mehr nehmen sollten. Dieses Mal sind auf der Liste 105 Arzneien aufgeführt.
Für «Prescrire» ist klar, dass Prolia nur «mässig» vor Knochenbrüchen schützt. Experten warnen zudem vor Nebenwirkungen: Prolia kann den Kieferknochen zersetzen oder zu einem Verlust von Kalzium führen. Letzteres ist für Leute mit Nierenkrankheiten lebensbedrohlich. Hersteller Amgen warnte Ärzte schon vor zehn Jahren davor. Auch beim Absetzen gibt es Probleme: Patienten erleiden dann oft Wirbelbrüche.
Evenity hat ebenfalls schwere Nebenwirkungen: Studien zeigten, dass Frauen doppelt so häufig einen Herzinfarkt erlitten, wenn sie es spritzen liessen (Gesundheitstipp 10/2021). Auch nach dem Absetzen von Evenity werden Knochen wieder brüchig.
Bewegung und Krafttraining helfen
Laut «Prescire» sind Fosamax oder Evista gute Alternativen. Sie hätten eine bessere Bilanz, was Nutzen und Risiken betrifft. Auch Mittel wie Bonviva oder Aclasta haben sich bewährt: Das zeigt ein Gesundheitstipp-Vergleich der Medikamente. Prolia und Evenity sind zweite Wahl. Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff rät Patienten zudem, nicht nur auf Medikamente zu setzen. Man sollte sich jeden Tag eine halbe Stunde draussen bewegen und die Kraft trainieren: «Das stärkt die Knochen.»
Amgen schreibt, Prolia fördere die Knochendichte, auch noch nach zehn Jahren. Patienten sollten den Kalziumspiegel messen lassen, bevor sie mit Prolia beginnen. Zudem sollten sie vor dem Absetzen mit dem Arzt Rücksprache nehmen. UCB-Pharma sagt, Evenity verhindere Büche «substanziell». Das Risiko fürs Herz sei unklar. Nach dem Absetzen brauche es eine weitere Therapie.
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