Franz Steinegger, 59: «Ich nehme Herzmittel»
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Gesundheitstipp 5/2002
01.05.2002
Der Expo-Stratege über Cholesterin, nächtliches Bier und Frühlingshonig
In wenigen Tagen öffnet die Expo ihre Tore. Als Leiter des Steuerungskomitees hat Franz Steinegger jetzt Stress. Doch seit einer Herzoperation hört er vermehrt auf den Körper. Und er steht unter ärztlicher Kontrolle.
Herr Steinegger, die Expo öffnet in einer Woche ihre Türen. Wie fühlen Sie sich?
Angespannt. Ich bin zwar überzeugt, dass die Expo ein Erfolg wird. Aber Pa...
Der Expo-Stratege über Cholesterin, nächtliches Bier und Frühlingshonig
In wenigen Tagen öffnet die Expo ihre Tore. Als Leiter des Steuerungskomitees hat Franz Steinegger jetzt Stress. Doch seit einer Herzoperation hört er vermehrt auf den Körper. Und er steht unter ärztlicher Kontrolle.
Herr Steinegger, die Expo öffnet in einer Woche ihre Türen. Wie fühlen Sie sich?
Angespannt. Ich bin zwar überzeugt, dass die Expo ein Erfolg wird. Aber Pannen können immer eintreten, alles hat man nie im Griff.
Wie reagiert Ihr Körper auf den momentanen Stress?
Ich bin nicht mehr so resistent gegen Stress wie früher. Ich spüre ihn schneller und stärker.
Wie denn?
Ich bekomme kalte Füsse. Das muss mit der Durchblutung zusammenhängen. Früher nahm ich solche Stresssymptome nicht wahr. Ich sagte mir: Da musst du durch. Heute sage ich mir: Pass auf.
Sie mussten sich vor zwei Jahren einer Herzoperation unterziehen. Hat sich Ihre Einstellung der Gesundheit gegenüber verändert?
Die Ärzte behoben mit einem Katheter eine Durchblutungsstörung. Ich lebe seither bewusster, höre mehr nach innen und erkenne Zeichen des Körpers. Kürzlich hatte ich erhöhten Blutdruck und spürte das sofort.
Sie kündigten damals an, eine Pause einzulegen. Wie lange dauerte sie?
Nicht so lang. Man kommt schnell wieder in den alten Tramp rein. Ich gab jedoch kurz darauf das FDP-Parteipräsidium ab. Bei diesem Entscheid hat meine Gesundheit klar eine Rolle gespielt. Der Rücktritt war aber ohnehin geplant.
Die Ärzte sagten, Stress spiele bei Ihrem Herzleiden auch eine Rolle. Mit der Expo haben Sie aber jetzt erst richtig Gas gegeben!
Ich versuche, mich immer wieder zu entspannen. Der Vorfall mit dem Herzen war tatsächlich ein Warnschuss. Er kam in einer struben Zeit, in der ich meine neue Aufgabe bei der Expo erst gerade übernommen hatte. Das Cholesterin war zu hoch, doch ich merkte das nicht.
Kontrollieren Sie seither die Blutwerte?
Ja, ich stehe jetzt unter ärztlicher Kontrolle. Periodisch gehe ich zum Hausarzt und einmal jährlich zum Spezialisten. Zudem muss ich Herz-Medikamente schlucken, die präventiv wirken sollen.
Übergewicht ist da ein Risikofaktor.
Habe ich nicht. Ich bin 1,72 Meter gross und wiege 70 Kilo.
Rauchen Sie?
Ab und zu einen Stumpen.
Ist es an der Expo erlaubt zu rauchen?
Puhh, da überfragen Sie mich. Das war nie ein Thema. In geschlossenen Räumen sollte das Rauchen jedoch untersagt sein.
Wie viele Stunden arbeiten Sie täglich?
Durchschnittlich zwölf Stunden.
Wie lange dauert Ihre Mittagspause?
Eine bis eineinhalb Stunden. Ich gehe oft nach Hause. Dort koche ich auch mal selbst. Ich wechsle mich mit meiner Frau ab. Sonst kocht die Haushaltshilfe. Früher war ich über Mittag oft mit dem Hund unterwegs.
Sie sind ein begeisterter Kletterer.
Ja, mein 8-jähriger Sohn fordert mich gewaltig. Wir gehen oft zusammen in die Berge, machen Berg-Jogging oder klettern, auch an künstlichen Wänden. Im Winter fahre ich Ski und mache Ski-Touren.
Wie viele Stunden Schlaf brauchen Sie pro Nacht?
Sechs Stunden.
Nehmen Sie Schlafmittel, wenn Sie nicht schlafen können?
Nein. Ich stehe auf und nehme einen Schluck Bier. Dazu esse ich am liebsten ein Stück Käse mit Brot. Der Käse ist jedoch kleiner geworden, seit ich mit Cholesterin ein Problem habe.
Was bietet die Expo punkto Gesundheit?
Der Besuch ist erholsam und dient dem Selbstbewusstsein der Schweizer. Das tut gut. In Yverdon sind die Ausstellungen «Signal Schmerz» und «Garten Eden - Faszination Gesundheit», in Neuenburg «Biopolis».
Nutzen Sie Alternativmedizin?
Nein. Ausser vielleicht ein Gläschen Rotwein - vom Arzt verordnet.
Haben Sie einen Organspender-Ausweis?
Nein. Im Bekanntenkreis hat jemand lange auf ein Organ gewartet. Deshalb denke ich daran, mich einmal registrieren zu lassen.
Haben Sie Allergien?
Heuschnupfen, aber erst seit wenigen Jahren. Ich habe nie untersuchen lassen, auf welche Pollen ich reagiere.
Was tun Sie dagegen?
Ich esse Frühlingshonig von Imkern aus der Region. Das soll vorbeugend helfen, hat man mir gesagt.
Hatten Sie einmal extreme Schmerzen?
Vor vier Jahren hatte ich eine Kolik. Woher die extremen, zwei Stunden dauernden Schmerzen kamen, habe ich nie herausgefunden.
Nehmen Sie Vitamintabletten?
Bei manchen Pharmafirmen liegen welche im Besprechungszimmer neben dem Mineralwasser. Da schnappe ich mir manchmal eine.
Mit welcher Frucht oder mit welchem Gemüse würden Sie sich vergleichen?
Mit einem Rüebli. Die habe ich am liebsten. Und es braucht eine gewisse Anstrengung, um anzubeissen.
Interview: Thomas Grether