Teure Geräte, weniger Stromverbrauch
Induktionsherde bieten viele Vorteile beim Kochen. Unklar ist jedoch, ob ihre magnetischen Felder der Gesundheit schaden.
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saldo 18/2003
05.11.2003
Armin Braunwalder
Die Induktionsherde sind nicht mehr länger nur den Profis vorbehalten: Mittlerweile führen alle grossen Hersteller Modelle für den Privathaushalt im Sortiment. Topten.ch hat die Geräte verglichen und präsentiert die energietechnisch besten Produkte im Internet unter www.topten.ch.
Der Vorteil der Induktionsherde liegt beim Kochkomfort: Das Ankochen geht viel schneller als bei einem Glaskeramikherd und die Hitze lässt sich wie bei Gasherden fein und schnell regulieren. Schwap...
Die Induktionsherde sind nicht mehr länger nur den Profis vorbehalten: Mittlerweile führen alle grossen Hersteller Modelle für den Privathaushalt im Sortiment. Topten.ch hat die Geräte verglichen und präsentiert die energietechnisch besten Produkte im Internet unter www.topten.ch.
Der Vorteil der Induktionsherde liegt beim Kochkomfort: Das Ankochen geht viel schneller als bei einem Glaskeramikherd und die Hitze lässt sich wie bei Gasherden fein und schnell regulieren. Schwappt die siedende Milch über, gibt es kein mühsames Abkratzen von Verbranntem mehr. Und: Kinder können sich die Finger nicht mehr verbrennen, weil die Kochplatte praktisch kalt bleibt.
Anders als das traditionelle Kochfeld erzeugt die Induktionskochplatte durch ein starkes elektromagnetisches Feld die Wärme nur im Topfboden, von wo sie direkt ins Kochgut übergeht.
Rund 1000 Franken teurer als Glaskeramikkochfelder
Allerdings: Wer mit einem Induktionsherd kocht, benötigt Pfannen mit Böden aus magnetischem Material. Solche Kochtöpfe gibt es schon seit mehreren Jahren zu kaufen. Nicht geeignet sind Billigtöpfe aus Aluminium und Chromstahl. Im Zweifelsfall hilft ein einfacher Test weiter: Ein Magnet muss am Topfboden gut haften.
Induktionsherde brauchen zwar rund 20 bis 30 Prozent weniger Energie als herkömmliche Geräte. Aber der Spareffekt ist dennoch klein: Denn im Vergleich zu einem Glaskeramikherd fallen in 15 Jahren gerade mal 200 Franken weniger Stromkosten an. Hingegen kosten die Induktionskochfelder etwa 1000 Franken mehr als Glaskeramikkochfelder.
Die Frage, ob sich die Mehrinvestition lohnt, ist daher berechtigt. «Es kommt ganz darauf an, wie viel gekocht wird und worauf man Wert legt», sagt Topten-Chefredaktor Eric Bush. Er hat die Induktionsherde unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass einige Modelle einen hohen Stand-by-Stromverbrauch von bis zu 8 Watt haben: Auch wenn der Herd ausgeschaltet ist, bezieht die Steuerelektronik ständig Strom vom Netz. Das gilt auch für andere Kochherde mit Timer- und Backofen-Elektroniksteuerungen.
Geräte haben noch imme zu hohe Stand-by-Verluste
Dieser unsinnige Stromverbrauch kann übers ganze Jahr gesehen mehr als 30 Prozent des Energieaufwands fürs Kochen ausmachen. Auf www.topten.ch sind darum nur Induktionsherde mit einem Stand-by-Verlust von weniger als 2 Watt aufgeführt. Bush fordert von den Herstellern weitere Verbesserungen: «Wenn die Energieeinsparung ein starkes Argument sein soll, muss der Stand-by-Verbrauch unter 1 Watt sinken.»
Von den elf präsentierten Induktionsherden kommen acht Basismodelle von Bauknecht, Fors, Miele, Siemens und V-Zug dieser Vorgabe mit 1,5 Watt am nächsten. Das günstigste Gerät kostet 2465 Franken (Siemens EH 75754). Rund 1000 Franken mehr muss man für das Modell GK 45 TIVF von V-Zug bezahlen. Hier handelt es sich um Richtpreise - wer verhandelt, erhält in der Regel Rabatt.
Zusätzliche Informationen unter: www.topten.ch
Herzschrittmacher nicht gestört
Schaden die elektromagnetischen Felder beim Kochen mit Induktionsherden der Gesundheit? Im Internet tobt ein Glaubenskrieg. «Ein Induktionsherd ist Teufelszeug», warnen die einen. «Diese Herde sind fabelhaft», jubeln die andern.
Der Elektrosmog-Report des deutschen Nova-Instituts (Ausgabe 4/02) rät vom Einsatz von Induktionsherden ab. Es gebe Risiken, die zurzeit noch nicht endgültig eingeschätzt werden könnten. Zumindest sollte der Aufenthalt von Kindern und schwangeren Frauen im Nahbereich vermieden werden, warnt das Institut. Beatrix Küttel, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), betont: «Man weiss tatsächlich noch nicht sehr viel.»
Ein aktuelles Forschungsprojekt untersuchte an 40 Trägern von Herzschrittmachern, ob Induktionsherde störend wirken. Die Probanden sassen in 20 Zentimetern Abstand zum Kochgut, das unter Maximalleistung kochte. Fazit von Projektleiter Hans Rickli, leitender Arzt an der Kardiologischen Abteilung des Kantonsspitals St. Gallen: «Die Studie zeigt bei den Probanden mit gängigen Herzschrittmachern kein Risiko.»
Trotzdem empfehlen Rickli und das BAG den Trägern von Herzschrittmachern, die Hinweise der Hersteller zu beachten und die Verwendung eines Induktionsherdes mit dem Hausarzt zu besprechen.