Vorsorgetest für Männer: Der Nutzen bleibt umstritten

Dank Vorsorgetests sollen 20 Prozent weniger Männer an Prostatakrebs sterben. Dieses Studien-Resultat ist mit Vorsicht zu geniessen.

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Gesundheitstipp 07+08/2009

29.06.2009

Letzte Aktualisierung:
03.07.2009

Sonja Marti, Redaktion Gesundheitstipp

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Kürzlich war in Tageszeitungen zu lesen: «Regelmässiger Test rettet jeden Fünften.» Gemeint ist der Test auf PSA. Ist viel von diesem Stoff im Blut, kann das auf Krebs in der Prostata hindeuten. Dank des Tests sollen 20 Prozent weniger Männer an Prostatakrebs sterben – so die Zwischenresultate einer grossen europäischen Studie.

Das klingt beeindruckend, doch viele Fachleute sind skeptisch: Es sei nicht erwiesen, dass der Test mehr nütze als schade, sagt Felix Huber von der Zürcher Medix Gruppenpraxis. «Ich empfehle den PSA-Test nicht als Vorsorge-Untersuchung.» Denn in absoluten Zahlen sind die Resultate nicht mehr so überwältigend: Ohne den Test starben 36 von 10’000 Männern, mit dem Test waren es 29. Der Test bewahrte also nur gerade 7 von 10’000 Männern vor dem Krebstod. Eine andere Studie aus den USA zeigte überhaupt keine Vorteile des Tests.

Unnötige Krebstherapie hatte massive Folgen

Um die 7 Männer zu retten, zahlten rund 330 der 10’000 Männer einen hohen Preis: Auch bei ihnen stellten die Ärzte Krebs fest – sie mussten sich einer Behandlung unterziehen. Doch bei diesen Patienten wäre der Krebs ungefährlich geblieben. Sie wären nicht daran gestorben, hätten ihn zeitlebens vielleicht nicht einmal bemerkt. Prostatakrebs tritt meist erst im höheren Alter auf und wächst sehr langsam. Die unnötige Krebstherapie hatte für die Männer trotzdem massive Folgen: Nach dem Entfernen der Prostata sind viele Patienten impotent. Zudem verlieren 5 bis 10 Prozent danach ungewollt Urin und müssen Windeln tragen. Auch das Bestrahlen des Krebses kann zu Impotenz und Blasenproblemen führen. Nicht zuletzt belastet die Krebsdiagnose die Betroffenen auch seelisch.

Das Problem, so Johann Steurer, Direktor des Horten-Zentrums für praxisorientierte Forschung am Unispital Zürich: «Man kann im Voraus nicht sagen, welcher Mann von der Krebstherapie profitieren wird und welcher die Risiken vergeblich auf sich nimmt.» Der Arzt sollte seine Patienten deshalb genau und ausführlich über die Probleme beim PSA-Test informieren. Nur dann könnten diese sich dafür oder dagegen entscheiden. Auch die europäische Urologen-Gesellschaft und die Krebsliga Schweiz empfehlen keine breit angelegten Vorsorgeprogramme bei Männern ab 50 Jahren. Männer sollen sich vom Arzt beraten lassen und die möglichen Konsequenzen eines PSA-Tests kennen, so die Krebsliga. Je nach persönlicher Situation könne ein Test sinnvoll sein, zum Beispiel wenn der Vater oder ein Bruder früh an Prostatakrebs erkrankt ist.

Tipps: Prostatakrebs – So beugen Sie vor

Das können Männer tun, um ihr Risiko für Prostatakrebs zu senken:

Essen Sie viel Gemüse und wenig tierische Fette.
Gut gereifte Tomaten können vor Prostatakrebs schützen, denn sie enthalten viel Lycopen. Das gilt auch, wenn man das Gemüse als Suppe, Sauce, Ketchup oder Tomatenmark isst.
Treiben Sie regelmässig Sport: mindestens dreimal pro Woche, insgesamt drei Stunden. Auch moderates Bewegen nützt.
Verzichten Sie auf Mulitvitamin-Präparate und hochdosierte Folsäure. Diese können das Risiko für Prostatakrebs erhöhen.

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