Das Drama beginnt mit einem harmlosen Wettkampf. Wer schafft es zuerst, sich auf 59 Kilo hinunterzuhungern: Laura oder ihre Freundin? Es ist Laura. Die 17-jährige Deutsche braucht gerade mal vier Wochen, um 8 Kilo abzunehmen, dank eiserner Disziplin im Fitnessstudio und am Kühlschrank. 

Doch während ihre Freundin bereits wieder unter den Normal­essern ist, bekommt Laura ­Gefallen am Hungern. Sie zählt die Kalorien einzeln oder isst gar nichts. Sie belügt sich und die Umwelt, sackt ab auf weit unter 50 Kilogramm. Doch auch das ist ihr noch zu viel. Schliesslich landet sie in der Klinik für Essstörungen.

Laura Pape, 1993 geboren, beschreibt mutig und genau, wie sie die Magersucht in eine unheilvolle Abwärtsspirale führte. Bis die Eltern und Freunde – sie kommen im Erfahrungsbericht auch zu Wort – die Krankheit realisierten, war es zu spät. Fast ein halbes Jahr verbringt Laura in der Klinik, bis sie den Teufelskreis durchbrochen hat und das Essen nicht mehr als Tortur betrachtet. Pape kommt zurück ins Leben.

Ein Mutmacher für Betroffene und Ange­hörige. Allerdings schreibt Pape etwas oberflächlich und mit Distanz. Wer zudem die Bilder von abgemagerten Supermodels kennt, den irritieren die zahlreichen gestylten Porträtfotos.

bedingt empfehlenswert

Laura Pape: «Lebenshungrig», ca. Fr. 16.–, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag