Restaurants in Italien servieren Touristen ja angeblich nur das Beste aus dem Meer und aus dem Schlachthaus: Schwertfisch, Oktopus oder Bistecca und Geflügel. Doch mit der ursprünglichen Küche Italiens haben Menüs mit solchen Zutaten herzlich wenig zu tun. Diese war oft eine «cucina povera», eine ärmliche Küche. Kochbuchautor Gennaro Contaldo erlebte dies als Kind der Amalfiküste selber: Fisch gab es im besten Fall mal am Freitag, Fleisch höchstens am Sonntag.

Der Teller war überwiegend gefüllt mit Gemüse in allen Variationen. Italienische Köche beziehungsweise Köchinnen – vor allem die Mütter standen am Herd – sind von jeher Meister der kulinarischen Kreativität. Das zeigt sich auch in diesem Buch: Contaldos Rezepte lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er empfiehlt etwa gefüllte Artischocken, Spaghetti mit Bohnen und Pecorino, oder Blumenkohlpolpette. Der Koch unterteilt die Kapitel nach den Farben der Gemüse.

Jedes einzelne davon stellt er detailliert vor und liefert zusätzlich Anekdoten aus dem italienischen Alltag. Unterdessen hat man längst vergessen, was Touristen in den Restaurants so alles essen.

Gennaro Contaldo: «Gennaros Verdure», Ars Vivendi Verlag, ca. Fr. 40.–