Für Robert H. Lustig sind die Fettleibigen nicht selber schuld am Übergewicht. ­«Niemand wird absichtlich dick», schreibt er. Deshalb sei es kein Wunder, dass die meisten Diätprogramme nichts nützen würden.

Der kalifornische Arzt machte sich auf die Suche nach der Ursache für das Übergewicht. Fündig wurde er bei den Hormonen. Dauerhaft abnehmen könne man nur, wenn man Hor­mone wie das Insulin in den Griff bekomme, erklärt Lustig in seinem neuen Buch. Das gelinge, wenn man weniger Zucker und mehr Ballast­stoffe esse. So könne man den Fluss des Insulins und anderer Hormone in gesunde Bahnen lenken.

Der Autor stellt die Geduld seiner Leser ­allerdings auf die Probe: Rund 350 Seiten braucht er, um seine Theorie zu erklären. Mit seinen Vortragsvideos, die er auf Youtube veröffentlicht, erreicht Lustig Millionen von Menschen. Klar ist aber: Mit diesem Wälzer wird ihm das nicht ­gelingen.

Schon vor hundert Jahren mokierte sich der französische Schriftsteller Marcel Proust über Ärzte, die sich gerne möglichst kompliziert ausdrücken und statt Fieber lieber «Hyperthermie» sagen. Leider gehört auch Robert H. Lustig in diese Kategorie. Das ist schade. Denn was er ­herausgefunden hat, verdient eine breite Dis­kussion.

Empfehlenswert

Robert H. Lustig: «Die bittere Wahrheit über Zucker», Riva Verlag, ca. Fr. 29.–