Der Ausbruch der Coronapandemie vor etwas mehr als einem Jahr hat viele überrascht. Das Buch des englischen Medizinjournalisten Mark Honigsbaum zeigt aber: Seuchen gab es auch in neuerer Zeit immer wieder. Und die Strategien der Behörden, die Krankheitsausbrüche einzudämmen, waren oft die­selben. So ist heute wenig bekannt, dass im Jahr 1924 in Los Angeles die Lungenpest ausbrach. Die Behörden steckten alle Bewohner eines spanischsprachigen Quartiers in Quarantäne, um zu verhindern, dass sich die Krankheit ausbreitete.

Autor Mark Honigsbaum hat zehn Jahre lang recherchiert, um sein über 400 Seiten starkes Buch zu schreiben. Trotz dem übergrossen Umfang und den vielen darin enthaltenen Infor­mationen ist seine Untersuchung spannend und gut verständlich. In übersichtlicher Gliederung stellt Mark Honigsbaum zehn Pandemien vor, welche die Welt in den letzten 100 Jahren heimsuchten. Der Vergleich zeigt: Epidemien gab es immer wieder, und es ist auch in Zukunft damit zu rechnen. Die Globalisierung und der Klimawandel würden die Menschen sogar «sehr viel anfälliger» für Infektionskrankheiten machen, schreibt Honigsbaum. So sorge allein der Flugverkehr dafür, dass ein neues Virus innert drei Tagen in fast jedes Land auf der Welt ge­lange. 

Sehr empfehlenswert

Mark Honigsbaum: «Das Jahrhundert der Pandemien», Piper Verlag, ca. Fr. 37.–