Cecily war 25 und eine erfolgreiche Musikerin. Sie war ein wenig sensibel, grübelte viel und schlief schlecht. Der Arzt verschrieb ihr deshalb Pillen gegen Depressionen. Mit verheerenden Folgen: «Sie war unruhig», ­berichtet ihre Mutter, «zuckte bei jedem Lärm zusammen und verhielt sich irrational.» Kurz ­darauf erstach sich Cecily mit einem Küchen­messer.

Immer wieder zeigen Studien, dass Anti­depressiva zu mehr Suiziden führen. Für den dänischen Arzt und Buchautor Peter C. Gøtzsche ist klar: Pillen gegen psychische Krankheiten schaden mehr, als sie nützen. Bei Menschen über 65 seien Psychopharmaka die dritthäufigste Todesursache – hinter Herzkrankheiten und Krebs.

Der Autor beschreibt akribisch, wie selbst­gerechte Psychiater normale Menschen zu psychisch Kranken erklären und wie Medikamente noch kränker machen. Die Pharmaindustrie ­kurbelt diesen Teufelskreis ihrerseits an und schreckt auch vor gefälschten Studien und Be­stechung nicht zurück.

Das Buch ist eine bitterböse Abrechnung mit der Psychiatrie. Gøtzsche spart nicht mit Anschuldigungen und harten Worten. Doch er belegt diese überzeugend mit Studien, Zahlen und Aussagen von Betroffenen. Das Buch wühlt auf und öffnet die Augen.

Sehr empfehlenswert

Peter C. Gøtzsche: «Tödliche Psychopharmaka und organisiertes Leugnen», Riva Verlag, ca. Fr. 35.–