Der Schwyzer Therapeut Lukas Kiener will aus Schwulen Heterosexuelle machen. Dafür therapiert er Patienten jahrelang – auf ­Kosten der Krankenkasse. Das zeigten Recherchen des Gesundheitstipp (7/2019). Fachleute kritisieren, Kieners Behandlungen könnten gefährlich sein. Der Bundesrat sagt, solche Therapien seien eine «Diskriminierung» der Homo­sexuellen. Der Berufsverband der Schweizer Psychotherapeuten fordert ein Verbot solcher Therapien. 

Doch Kiener lässt sich nicht beirren: Er will weiterhin ­Schwule therapieren. Dies sagte er dem Wochenblatt «Idea Spektrum» vom 11. Oktober. Hinter der Zeitschrift stehen evangelische Missionen und Freikirchen. Sie sieht sich als «Instrument zum Bau des Reiches Gottes». Kiener verteidigt im Interview seine Methoden. Er erfülle den «Auftrag» seiner Klienten. Schwule würden bei ihm die «schlechte Bindung zum Vater» aufarbeiten und ­lernen, sich «gegen eine domi­nante, ­überfürsorgliche Mutter» abzugrenzen. Dadurch ­«bessere» sich ihre Lebensqualität «deutlich», und «die Homosexualität schwächt sich wesentlich ab».

Kiener spricht von einer «eng­stirnigen Hetzkampagne» gegen ihn, die «gläubige Menschen diskreditiere». Er greift auch die Psychotherapeuten an: Der Berufsverband «entmündige» ­Klienten und nehme sie «nicht ernst». 

Experten schütteln den Kopf. Der Basler Psychotherapeut Udo Rauchfleisch ist spezialisiert auf die Beratung Homosexueller. Er sagt: «Patienten, die ihr Schwulsein verändern wollen, stammen immer aus einem schwulen­feindlichen, meist fundamenta­listisch-religiösen Milieu.» Der Therapeut solle den Druck, ­heterosexuell zu werden, vom ­Klienten nehmen. Verbands­sprecher Peter Schulthess sagt: «Kein seriöser Psychotherapeut nimmt den Auftrag an, einen ­Patienten sexuell umzupolen – auch nicht auf dessen Wunsch hin.»

Lukas Kiener äusserte sich ­gegenüber dem Gesundheitsitpp nicht.