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Die Schlagzeile lässt sich nicht ignorieren: «Plötzlicher Kindstod: Auch Sie können ihn verhindern!» Das schreibt das Hergiswiler Unternehmen Poly-Fix auf der Website Ploetzlicher-kindstod.ch. Das Mittel gegen den Tod: die Matratzenhülle «Babyguard», die das Unternehmen im Internet anbietet. Kosten: 65 bis 142 Franken, je nach Grösse.
Poly-Fix beruft sich auf eine umstrittene Theorie des Chemikers Barry Richardson. Er hatte vor über 20 Jahren festgestellt, dass aus Säuglingsmatratzen giftige Verbindungen von Antimon austreten, die das Herz der Säuglinge lähmen können. Quelle des Gifts sei der Arsenpilz, der sich in feuchten Matratzen ausbreite. Die gasdichte Plastikhülle «Babyguard» soll verhindern, dass Feuchtigkeit in die Matratze dringt und der Pilz wachsen kann.
Doch Fachleute winken ab. Antimon sei ein natürlicher Stoff und befinde sich nicht nur in Matratzen, sondern praktisch überall, selbst im Hausstaub. Von «Scharlatanerie» und «komplettem Unsinn» spricht Professor Christoph Aebi, Klinikdirektor Kinderheilkunde des Inselspitals Bern. Für Janine Müller, Präsidentin der Elternvereinigung Sids Schweiz, ist klar: «Die Firma betreibt reine Panikmache und versucht, daraus Profit zu schlagen.»
Fakt ist: Bis heute ist nicht geklärt, warum Säuglinge plötzlich sterben. Allerdings haben Studien Risikofaktoren aufgezeigt: ein niedriges Geburtsgewicht, Eltern, die rauchen, oder eine zu weiche Matratze im Kinderbett (siehe Tipps).
Poly-Fix äusserte sich nicht zur Kritik der Fachleute. Die Firma ist laut Handelsregister in Liquidation. Die Matratzenhüllen sind noch immer im Verkauf.
Plötzlicher Kindstod: Das können Eltern tun
- Lassen Sie das Kind nicht im Elternbett schlafen.
- Sorgen Sie für eine eher harte Matratze.
- Legen Sie das Baby auf den Rücken.
- Kissen, Tücher, Kuscheltiere oder Schaffelle gehören nicht ins Kinderbett.
- Drängen Sie dem Baby beim Einschlafen den Nuggi nicht auf.
- Vermeiden Sie zu hohe Raumtemperaturen beim Schlafen. 18 Grad Celsius sind ideal.
- Schützen Sie Ihr Kind vor Passivrauch.
- Stillen Sie Ihr Kind sechs Monate lang.
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