Als Sandra aus dem Hotel in der kolumbianischen Stadt Pasto tritt, klatschen die Angehörigen in die Hände. Sandra trifft zum ersten Mal auf ihre richtige Mutter. Die heute 56-Jährige nimmt ihre Tochter nach 20 Jahren erstmals wieder in die Arme. Tränen rollen über ihr Gesicht.

Ein niederländisches Paar hatte Sandra adoptiert, als sie zwei Jahre alt war. Sie war als Baby oft krank, ihre Mutter in sozialer Not. Als die Mutter Sandra ins Spital gebracht hatte, wollten ihr die Ärzte das Kind nicht zurückgeben. Sie liessen die Mutter ein Dokument unterzeichnen, das sie als Analphabetin nicht verstand. Dadurch verzichtete sie wohl auf alle Rechte am Kind.

Sandra ist kein Einzelfall: In den vergangenen 40 Jahren adoptierten europäische Paare Zehntausende von kolumbianischen Kindern –auch in der Schweiz. Doch viele Mütter waren mit der Adoption nicht einverstanden. Auch Marcia kam so nach Holland. In ihren Papieren steht, man habe sie weggegeben. Das nagte an ihrem Selbstwertgefühl – jahrelang. Bis sie ihre leibliche Mutter wieder­fand. Darauf gründete sie die Hilfs­organisation Plan Angel. Diese hilft adoptierten Kindern, ihre kolumbianischen Mütter wiederzufinden.

Der Film schildert eindrücklich die Schicksale der Kinder – und zeigt die Hintergründe auf. Allerdings dürften diese besser recherchiert sein: So wäre es hilfreich, wenn auch Experten oder Behörden zu Wort kämen. Trotzdem: Den Filmemachern gelingt es, zu zeigen, wie wichtig es ist, die eigenen Wurzeln zu kennen.

«Re: Meine fremde Mutter», 3. Mai, 19.40 Uhr, Arte. Auch in der Arte-Mediathek verfügbar

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