Es passierte früh am Morgen um 3.32 Uhr. Daran erinnert sich die 41-Jährige bis heute. Stechende Schmerzen rissen sie aus dem Schlaf. Sie weckte ihren Mann, der den Notruf wählte. Auf der Fahrt ins Spital waren die Sanitäter überzeugt, dass die Frau eine Panik­attacke erlitten hatte. Doch es war ein Herzinfarkt.

Der Dokfilm zeigt, wie gross in der Medizin die Vorurteile aufgrund des Geschlechts sind. Ärzte entwickeln Diagnosen und Therapien an Männern. Deshalb behandeln sie viele Frauen falsch. Und sie begründen etwa Schmerzen in der Brust häufig mit Stress, obwohl Herz-KreislaufKrankheiten auch bei Frauen eine der häufigsten Todesursachen sind.

Eine weitere Betroffene im Film leidet an Endometriose. Bei dieser Krankheit siedelt sich die Schleimhaut der Gebärmutter an Stellen im Bauch an, was zu starken Schmerzen und Unfruchtbarkeit führen kann. Rund jede zehnte Frau ist davon betroffen. Und doch fehlt es bis heute an Therapien. Ein Arzt sagt: «Beträfe die Krankheit junge Männer, wäre die Forschung wohl deutlich weiter.»

Auch bei Medikamenten sind Männer das Mass aller Dinge. Das beginnt schon damit, dass fast alle Labortests an männlichen Ratten erfolgen. Gleichzeitig aber gibt es immer mehr Fachleute, die sich für ein Ende der Männermedizin starkmachen.

Den Filmemachern gelingt es, auf ein oft übersehenes Problem aufmerksam zu machen. Die Geschichten der Betroffenen stimmen nachdenklich. Und die Experten erklären auf verständliche Weise, warum eine geschlechtersensible Medizin für alle ein Gewinn wäre.

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