Mühsam kämpft sich Monika Nwokey von der Sitzbank hoch. Die Hamburgerin hat Arthrose in Knien und Hüfte. Die Schmerzen bestimmen ihr Leben. «In einer solchen Situa­tion greift man nach jedem Strohhalm.» Bei Nwokey waren es Präparate mit Vitaminen, Mineralstoffen und Pflanzenextrakten. Über hundert verschiedene Mittel hatte sie ausprobiert, rund 3000 Euro dafür bezahlt. Ihre Schmerzen jedoch blieben.

Die Reportage zeigt eindrücklich, wie Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln verzweifelten Patienten das Geld aus der Tasche ziehen. Die Dokumentation entlarvt die Werbetricks der Firmen und das Versagen der Behörden, die ­solche Mittel kontrollieren müssten.

Die Reporter sprechen mit Fachleuten und Betroffenen. Mit der versteckten Kamera decken sie schonungslos auf, mit welchen Tricks Ver­käufer ihre Kunden ködern. 

Zum Beispiel mit Geschichten von Patientinnen wie Maike. Sie hätte ihren Brustkrebs dank der ­Vitaminpillen besiegt, ganz ohne Chemotherapie, so der Verkäufer. Ob es Maike tatsächlich gibt, lässt sich nicht überprüfen.

Es ist ein lohnenswerter Film, auch wenn er Hoffnungen zerstört. Arthrose-Patientin Mo­nika Nwokey musste sich eingestehen: «Ich war naiv.» Sie ärgert sich heute darüber, dass sie für die ­Präparate so viel Geld zum Fenster hinaus­geworfen hat. 

Sehr empfehlenswert

Armee der Heilsbringer», 3sat, Dienstag, 24. März, 22.55 Uhr und in der ARD-Mediathek