Eine Japanerin steht breitbeinig auf dem Rasen, einen Golfschläger in der Hand. Sie holt aus, schlägt – und verpasst das Loch. «Das kann ich besser», lacht die Golferin über sich. Man glaubt kaum, dass die sportliche Dame 90 Jahre alt ist, einen Schlaganfall hinter sich hat und zeitweise halbseitig gelähmt war. Doch Frau Tomaya lebt auf der Insel Okinawa. Diese ist dafür bekannt, dass ihre Bewohner über 100 Jahre alt werden. Wie das möglich ist, zeigt die erste Folge der Filmreihe «Medizin in fernen Ländern». Der französische Notarzt Bernard Fontanille hat insgesamt 20 Länder – von Kenia über die Mongolei bis Bangladesch – besucht, um dortige Heilmethoden kennenzulernen. Nun zeigt der deutsche Sender «Arte» die Filme im Fernsehen.

Fontanilles Recherche ist zwar etwas oberflächlich. Auf Okinawa kommt er nach Gesprächen mit einer Krankenschwester und ­einem Kardiologen zum Schluss: Die Insulaner werden so alt, weil sie gesund essen, regelmässig zum Gesundheits-Check gehen und im Leben einen Sinn sehen. Wie genau die Ernährung auf der Insel wirkt oder wie das mit den Gesundheits-Checks funktioniert, bleibt schwammig. Fon­tanille legt seinen Fokus stärker auf das Zwischenmenschliche. In Japan gehen Ärzte ­offenbar mehr auf die Patienten ein, als der Franzose es von zu Hause gewohnt ist. «Die Menschen dort sind füreinander da», sagt er bewundernd.

Das mutet ein bisschen kitschig an. Notarzt Fon­tanilles Hang zum Pathetischen zieht sich auch durch weitere Folgen der Filmserie. Aber seine Ausflüge in andere Kulturen sind spannend und unterhaltsam.

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«Medizin in fernen Ländern», 3. bis 28. März 2014,  Mo bis Fr 15.50–16.15 Uhr auf Arte