Das Bild ist düster: Eine einzelne Zelle auf dunkelgrünem Hintergrund. Bewegung kommt ins Bild. Die Zelle teilt sich, vermehrt sich immer schneller. Es ist ein Tumor. Doch wieso passiert so etwas im Körper? In den 1970er-Jahren glaubte man, die Ursache seien veränderte Gene. Seither hat sich die Krebs­forschung ganz auf die Gene konzentriert.

Nun präsentieren einige Wissenschafter aus Frankreich, den USA und Deutschland eine neue Theorie: Sie halten den Stoffwechsel der Zelle für entscheidend. Sie bekomme zu viel ­Zucker und könne ihn nicht richtig verdauen. Zurzeit testen die Forscher Therapien, die den Zuckerstoffwechsel im Körper beeinflussen, z. B. das bekannte Diabetesmittel Metformin.

Es ist ein spannender und lehrreicher Einblick in die Geschichte der Krebsforschung. Dem Dokumentarfilm gelingt es, komplizierte Abläufe im Körper auch Laien verständlich zu machen. In weiten Teilen vermittelt der Film ein ausgewogenes Bild. Er beschreibt verschiedene Forschungsrichtungen, zeigt aber die Grenzen der Theorien auf und verweist auf Studien.

Nur einmal wird es hoch emotional: bei den Tests mit Metformin und neuen Wirkstoffen. Schwer gezeichnete Studienteilnehmer berichten von ihrer Hoffnung. Ein einst Todgeweihter hält ein Papier in die Kamera. Darauf ist eine Kurve mit seinen Tumor-Messwerten zu sehen. Sie soll zeigen, wie wunderbar die Mittel wirken.

Trotz dieses Ausrutschers lohnt es sich, den Film zu sehen. Man bekommt eine Ahnung davon, wie kompliziert Krebs ist und dass ein Sieg über die Krankheit wohl noch in weiter Ferne liegt.

empfehlenswert

«Krebs – wohin steuert die Forschung?» Arte, Dienstag, 24. April, 21.45 Uhr