Auf dem Netzwerk X (ehemals Twitter) und auf der eigenen Website pries das Universitätsspital Basel vor einigen Wochen eine «Frühlingsaktion» für Frauen in der Menopause an: Die sogenannte Juliet-Laserbehandlung gebe es bis Ende Juni zu einem um 15 Prozent günstigeren Preis. Das sei eine «innovative, sanfte und schmerzarme Behandlung für eine strahlende Gesundheit im Intimbereich». Bei der Juliet-Behandlung führt der Arzt ein Lasergerät in die Scheide ein.
Die Laserstrahlen verursachen im Gewebe mikroskopisch kleine Verletzungen und Hitzeimpulse. Das soll das Gewebe straffen und die Bildung von Kollagen anregen. «In der Regel» braucht es laut Unispital mehrere Behandlungen. Drei Sitzungen, bei denen der Arzt die Vagina und die Vulva behandelt, kosten laut Preisliste normalerweise 2350 Franken, bei der «Frühlingsaktion» sind es 1998 Franken. Eine Einzelsitzung kostet laut Liste 450 bis 550 Franken.
Keine Belege für den Nutzen der Laserbehandlung
Fachleute schütteln über die Aktion den Kopf. So sagt Frauenärztin Dorin Ritzmann aus Dietikon ZH: Das Angebot mit den reduzierten Preisen sei «sehr fragwürdig und einer Uniklinik nicht würdig». Hinzu kommt: Der Nutzen der Lasermethode ist wissenschaftlich nicht belegt. Eine US-Studie mit 85 Teilnehmerinnen zeigte: Im Vergleich zu einer Scheinbehandlung lindert die Methode Menopausebeschwerden wie Schmerzen, Jucken oder Trockenheit nicht.
Vor zwei Jahren kamen Forscher der Uni Graz (Ö) in einer Studie mit 43 Frauen zum Schluss, die Juliet-Methode wirke bei Trockenheitsgefühlen oder Harnweginfektionen kaum. Frauen, die sich behandeln liessen, hatten nachher öfter sexuelle Probleme als zuvor. Die Methode hat zudem Nebenwirkungen: Sie kann Wunden, Infektionen und Verbrennungen verursachen. Davor warnt die Fachgesellschaft für Gynäkologie.
Auch die US-Behörde FDA äusserte vor sechs Jahren «ernsthafte Bedenken»: Die Lasermethode sei nicht ausreichend getestet worden. Krankenkassen bezahlen die Behandlung nicht. Die Helsana etwa sagt, das sei eine medizinisch unnötige «Lifestyle-Behandlung». Zur Kritik sagt das Unispital Basel, die Juliet-Behandlung sei eine sichere und schmerzfreie Methode. Sie habe vielen Patientinnen geholfen. Viele Frauen würden in den Wechseljahren an Beschwerden leiden, darum sei die Therapie medizinisch notwendig.
Wenige Tage nach der Anfrage des Gesundheitstipp löschte das Spital die Werbung für die Behandlung von seiner Internetseite.
Beschwerden lindern in den Wechseljahren
• Zäpfchen mit wildem Yams (Dioscorea) lindern Beschwerden und reduzieren Blasenprobleme deutlich. Das zeigt eine neue Studie der Frauenärztin Dorin Ritzmann.
• Auch Heilpflanzen wie Traubensilberkerze oder Mönchspfeffer lindern Menopausebeschwerden.
• Mittel wie Olivenöl, Mandelöl oder eine Gleitcreme helfen bei trockener Scheide.
• Hormonpräparate sollte man nur kurzfristig nehmen – und nur bei starken Beschwerden.