Heilende Düfte aus der Pflanzenwelt
Therapeuten setzen ätherische Öle bei Massagen, Bädern und in Duftlampen ein. Studien belegen ihre Wirkung.
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Gesundheitstipp 9/2006
13.09.2006
Regula Schneider
Carmen Röllin kam auf etwas ungewöhnliche Weise mit der Aromatherapie in Berührung. Die Dornwarze am kleinen Finger war mit keinem Mittel wegzukriegen. Eine Aromatherapeutin stellte für sie eine Ölmischung zusammen. Doch zu Hause ?el Carmen Röllin das Fläschchen aus der Hand. «Das Öl bildete eine stark riechende Lache auf dem Fussboden», erzählt sie. «Ich tauchte noch schnell den Finger hinein, bevor ich das Öl aufwischte.» Umso verblüffter war die Schaffhauserin, als die Warze na...
Carmen Röllin kam auf etwas ungewöhnliche Weise mit der Aromatherapie in Berührung. Die Dornwarze am kleinen Finger war mit keinem Mittel wegzukriegen. Eine Aromatherapeutin stellte für sie eine Ölmischung zusammen. Doch zu Hause ?el Carmen Röllin das Fläschchen aus der Hand. «Das Öl bildete eine stark riechende Lache auf dem Fussboden», erzählt sie. «Ich tauchte noch schnell den Finger hinein, bevor ich das Öl aufwischte.» Umso verblüffter war die Schaffhauserin, als die Warze nach ein paar Tagen verschwunden war.
Die Aromatherapie ist eine Heilmethode mit hochkonzentrierten Pflanzenduftstoffen, den so genannten ätherischen Ölen. Aromatherapeuten setzen sie als Massageöle ein, zum Inhalieren, in Bädern oder auch in Duftlampen. Fast alle werden durch Kaltpressung und Destillation aus Arzneipflanzen gewonnen. Professor Beat Meier, Präsident der Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie: «Die Öle wirken ähnlich wie die gesamte Pflanze.»
Aromatherapeuten setzen ätherische Öle bei vielen Leiden ein, so bei:
- Haut- und Verdauungsproblemen,
- Rheuma und Muskelschmerzen,
- Wechseljahrbeschwerden,
- geschwächtem Immunsystem sowie
- psychischen Leiden wie Stimmungstiefs, Stress oder Konzentrationsschwächen.
Der Allgemeinmediziner und Arzt für chinesische Medizin, Pierre-Ami Béguin aus Dietikon ZH, behandelt auch Infektionskrankheiten mit Aromatherapie: «Ätherische Öle bekämpfen Viren und Bakterien und sind schleimlösend.» Die Öle wirken im ganzen Körper. Béguin: «Die ätherischen Essenzen werden durch die Haut, über das Lymphsystem und das Blut in die Lunge transportiert.» Sie werden aber auch von Schleimhäuten gut aufgenommen. Deshalb setzt man sie nicht nur auf der Haut ein, sondern auch für Inhalationen und Bäder.
Viele Studien belegen, dass eine Behandlung mit ätherischen Ölen wirkt. So zeigte eine Studie in diesem Sommer, dass die Therapie auch Menstruationskrämpfe lindern kann.
«Keine oberflächliche Parfümtherapie»
Doch Aromatherapeuten müssen immer wieder gegen Vorurteile und falsche Vorstellungen kämpfen. So war auch die Anlage bei einer kürzlich in den USA veröffentlichten Studie reichlich fragwürdig. Freiwillige mussten ihre Arme in eiskaltes Wasser tauchen, wobei sie entweder Zitronenduft oder den Geruch von Maschinenöl rochen. Danach wurden sie von den Studienärzten gefragt, ob einer der Gerüche die unangenehme Emp?ndung am Arm verändert habe. Dies war nicht der Fall.
Die Studie kam zum einfachen Schluss: Die Aromatherapie ist wirkungslos. Carol Preen, Vorsitzende der Internationalen Vereinigung für Aromatherapie, ärgert sich über solche Studien: «Hier testet man nicht die Aromatherapie», sagt sie. Man experimentiere lediglich mit einzelnen Gerüchen. Preen: «Die Aromatherapie ist keine oberflächliche Parfümtherapie.»
Auch die Schaffhauser Aromatherapeutin Jennifer Moor warnt: «Mit dem Begriff Aromatherapie wird viel Missbrauch getrieben.» So sei auf vielen Badeölen, Cremen, Massageölen und Duftlampen «Aromatherapie» zu lesen. «Von Therapie kann hier keine Rede sein», kritisiert Moor. Dazu müsse ein Therapeut gezielt eine Mischung für eine Person zusammenstellen. «Man muss immer den gesamten Menschen miteinbeziehen, um wirklich helfen zu können», so Moor.
Individuelle Mischung - auch für die Duftlampe
Ätherische Öle können ihre Wirkung auch in Duftlampen entfalten. So helfen sie beispielsweise gegen Schlafstörungen oder Erkältungen. Doch auch in der Duftlampe muss die Ölmischung auf das Leiden des Patienten zugeschnitten sein - und sollte nicht eine Fertigmischung aus der Drogerie oder Apotheke sein. Jennifer Moor warnt: «Hoch dosiert können ätherische Öle in der Duftlampe giftig sein und Kopfschmerzen oder - im Zusammenhang mit Alkoholkonsum - Halluzinationen auslösen.» Besondere Vorsicht sei angebracht, wenn Babys im Raum sind.
Buchtipp:
Gesundheitstipp-Ratgeber «Alternative Heilmethoden», 25 Franken, zu bestellen mit der Karte auf Seite 9 oder über Tel. 044 253 90 70.
Pflanzenaromen in der Duftlampe
Heilende Öle
- Kamille, Lavendel: hilfreich bei Schlafstörungen
- Mandarine, Honig: wirken tröstend
- Teebaum, Manuka: bei Erkältungen
- Rose: harmonisierend und entspannend
- Grapefruit: hellt die Stimmung auf
Richtiges Dosieren
- Jugendliche und Erwachsene:
6 Tropfen ätherisches Öl in die Duftlampe
- Kinder: 2 bis 3 Tropfen
- Babys bis 12 Monate: 1 Tropfen in die Duftlampe oder auf ein Taschentuch in der Nähe des Kinderbettes. Dazu eignen sich am besten Lavendel oder Rose oder Kamille.
Weitere Infos
www.serinia.ch, www.essential orc.com
Rückenschmerzen
Rund achtzig Prozent der Erwachsenen haben in ihrem Leben ein- oder mehrmals Schmerzen im Kreuz. Die Schmerzen können körperliche wie auch seelische Gründe haben. Wie man sie behandeln oder ihnen vorbeugen kann, erfahren Sie auf den folgenden Internet-Seiten.
Wissen
www.rheumaliga.ch
Akute oder chronische Rückenschmerzen: Was ist der Unterschied? Woher kommen Rückenschmerzen und wer kann helfen? Antworten auf diese und viele andere Fragen gibts bei der Rheumaliga. Hier findet man zudem nützliche Adressen und weiterführende Literatur.
Vorbeugen
www.medizinfo.de
Das 15-Minuten-Übungsprogramm für zu Hause hilft, Rückenschmerzen vorzubeugen. Das Programm enthält Übungen für alle Muskeln, welche die Wirbelsäule unterstützen. So gelangt man zur Anleitung: Bei der Hauptseite auf «Rückenleiden» klicken, danach weiter zu «Rückenschule».
Schmerzen
www.schmerzkreis.net/fragen/ruecken.htm
Wer sich zu wenig bewegt oder falsch sitzt, bekommt häufig Rückenschmerzen. Aber auch Unzufriedenheit am Arbeitsplatz kann die Ursache sein. Die Homepage einer deutschen Gemeinschaftspraxis für Anästhesie und Schmerztherapie behandelt das Thema Schmerz umfassend und gut und beantwortet viele Fragen.
Therapien
www.patientenleitlinien.de
Unter der Rubrik «Rückenschmerz» erfahren Patienten, welche Therapien und Medikamente nützen und welche Untersuchungen der Arzt macht. Die Seite hilft, Ursachen, Beschwerden und Behandlungen besser zu verstehen. Eine gute Vorbereitung auf den Arztbesuch.