“Ich fiebere zu stark mit” - Fritz Nyffenegger, 66
Für Fritz Nyffenegger bedeutet die Fussball-WM nicht nur Freude. Er muss sein Herz schonen. Darum schaltet er den Fernseher aus, wenns zu spannend wird.
Inhalt
Gesundheitstipp 6/2006
07.06.2006
Andreas Gossweiler
Fritz Nyffenegger, werden Sie die Fussball-Weltmeisterschaft am Fernsehen verfolgen?
Ja. Ich freue mich auf die Weltmeisterschaft. Aber wenn die Spannung zu gross wird, schalte ich den Fernseher aus. Ich lese dann das Resultat nach dem Spiel im Teletext.
Warum schalten Sie aus, wenns am spannendsten ist?
Ich hatte vor zehn Jahren einen Herzinfarkt. Ich darf mein Herz keinen unn?tigen Belastungen aussetzen. Sonst steigt das Risiko eines zweiten Infarkts.
Wie merken Sie...
Fritz Nyffenegger, werden Sie die Fussball-Weltmeisterschaft am Fernsehen verfolgen?
Ja. Ich freue mich auf die Weltmeisterschaft. Aber wenn die Spannung zu gross wird, schalte ich den Fernseher aus. Ich lese dann das Resultat nach dem Spiel im Teletext.
Warum schalten Sie aus, wenns am spannendsten ist?
Ich hatte vor zehn Jahren einen Herzinfarkt. Ich darf mein Herz keinen unn?tigen Belastungen aussetzen. Sonst steigt das Risiko eines zweiten Infarkts.
Wie merken Sie, dass die Spannung zu gross wird?
Ich sp?re dann einen Druck auf der Brust. Ich gerate in Atemnot und beginne zu schwitzen. Schon vor dem Herzinfarkt sp?rte ich diese Zeichen, aber ich habe sie nicht ernst genommen.
Hat Ihr Arzt Ihnen verboten, Fussball zu schauen?
Nein. Nach dem Herzinfarkt lernte ich in der Rehabilitationsklinik Gais, wie ich Stress vermeiden kann. Seither lebe ich nach dem Grundsatz: Weniger ist mehr. Das gilt nicht nur f?r den Fussball, sondern f?r das ganze Leben. In vielen Situationen, die mich fr?her zur Weissglut brachten, bleibe ich heute gelassen.
Was hat Sie w?tend gemacht?
Ich war extrem pingelig. Ich habe mich ?ber Bagatellen aufgeregt - zum Beispiel, wenn meine Kinder nach dem Ausgang f?nf Minuten zu sp?t heimkamen. Heute denke ich, das w?re nicht n?tig gewesen.
Warum f?llt es Ihnen immer noch schwer, ruhig zu bleiben, wenn Sie Fussball schauen?
Wenn ich nicht Partei ergreife f?r eine Mannschaft, kann ich einen Match problemlos bis zum Ende schauen. Als der FCZ vor einem Monat den FC Basel besiegte, hat mich das nicht gross aufgeregt. Es war mir egal, wer gewinnt. Aber wenn ein Team spielt, das ich unterst?tze, ?ebere ich mit der Mannschaft mit.
Welche Spielsituationen machen Sie nerv?s?
Ich rege mich ?ber fragw?rdige Entscheide des Schiedsrichters auf oder wenn sich Spieler unsportlich verhalten. Ich leide, wenn mein Lieblingsteam am Verlieren ist, obwohl es gewinnen k?nnte.
Ist das nur beim Fussball so?
Nein. Auch bei der Eishockey-Weltmeisterschaft im Mai, als die Schweiz gegen Weissrussland spielte, konnte ich nach einer Weile nicht mehr hinsehen. Ich habe dann den Giro d’Italia geschaut. Velorennen sind weniger nervenaufreibend.
Warum hatten Sie einen Herzinfarkt?
Ich glaube, vor allem wegen meines Berufes. Ich arbeitete lange als Lokomotivf?hrer und stand unter grossem Druck. Lokf?hrer d?rfen nie Fehler machen. Die Arbeit bei der Bahn hat mir Freude gemacht, doch ich litt an einer inneren Unruhe. Deshalb hat mir der Arzt geraten, den Beruf zu wechseln. Das habe ich dann getan.
Ging es Ihnen danach besser?
Ja. Ich arbeitete nachher als Betriebsleiter einer Sportanlage. Da hat sich die Spannung in meinem K?rper langsam gel?st.
K?nnen Sie die WM ohne Aufregung schauen, wenn die Schweizer Mannschaft ausscheidet?
F?r mich ist es am spannendsten, solange die Schweiz dabei ist. Weil ich aber auch ein Fan der brasilianischen Mannschaft bin, bleibt die Weltmeisterschaft f?r mich bis zum Final aufregend.
Fritz Nyffenegger
Fritz Nyffenegger lebt in B?lach ZH und ist leidenschaftlicher Fussballfan. Er hat selber Fussball gespielt beim FC Engstringen und beim FC Glattfelden. Nyffenegger ist auch ein begeisterter Velofahrer. Seit seinem Herzinfarkt h?lt er sich bei der Herzgruppe B?lach mit Turn?bungen fit. W?hrend ?ber 20 Jahren arbeitete Fritz Nyffenegger als Lokomotivf?hrer, sp?ter als Betriebsleiter einer Sportanlage und als Liegenschaftenverwalter und Personalchef einer Strassenbaufirma.