Das erste Heft erschien im Jahr 1994 unter dem Namen Puls-Tip. Die Redaktion prüfte schon damals mit kritischem Blick das Gesundheitswesen: Sie berichtete von Ärzten, die sich weigerten, die Hüftgelenke von Babys richtig zu untersuchen, über den masslosen Einsatz von Ritalin bei Kindern oder die Risiken von Brustimplantaten aus Silikon.
Seit 30 Jahren setzt sich der Gesundheitstipp für unabhängige Informationen und die Rechte der Patienten ein. Einige Beispiele:
Klärt über unnötige Tests und Checkups auf
1998 forderten kantonale Gesundheitsbehörden erstmals Frauen ab 50 dazu auf, sich die Brüste röntgen zu lassen, um nach Krebs zu suchen. Puls-Tip zeigte, dass solche Massentests keine Todesfälle verhindern. Sie haben viele Nachteile: Sie sorgen für falschen Alarm und Ängste und führen zu unnötigen Therapien. Daran hat sich nichts geändert. Auch Tests auf Prostata-, Lungen- oder Hautkrebs sind für die meisten Leute unnötig, wie weitere Artikel im Gesundheitstipp zeigten.
Gibt Opfern von Willkür eine Stimme
2010 erzählten Benjamin Kämpfer und Jan Jeremias im Gesundheitstipp von ihren traumatischen Erlebnissen in der Psychiatrischen Kinderklinik Neuhaus in Ittigen BE. Man hatte sie dort tagelang eingesperrt, mit unfairen Strafen ge-plagt und ihnen unter Zwang Medikamente verabreicht. Ein unabhängiges Gutachten bestätigte zwei Jahre später die Fehler der Klinik. Der Gesundheitstipp begleitet immer wieder Opfer von Zwangsmassnahmen und Arztfehlern – und zeigt, wie sich Be-troffene wehren können.
Deckt Sicherheitsmängel in Freizeitanlagen auf
2013 prüfte der Gesundheitstipp mit einem Experten zehn Seilparks in der ganzen Schweiz. Dabei deckte er zahlreiche Mängel auf: schlechte Instruktion, abgenutzte Seile und Gurten sowie zu wenig Personal, das für die Sicherheit der Besucher sorgt. Nach dem Test besserten die Seilparks nach. Der Gesundheitstipp prüfte auch die Sicherheit von Trampolinhallen, Sommerrodelbahnen oder Schlittelpisten.
Testet Lebensmittel auf Herz und Nieren
2016 fand der Gesundheitstipp in jedem dritten Geflügelfleisch Keime, die gegen ein wichtiges Antibiotikum resistent sind. Vor allem Truthahn und Poulet aus Deutschland und Italien waren davon betroffen. In diesen Ländern setzt man das Medikament häufig in der Tiermast ein. Für Menschen ist das riskant. Es drohen gefährliche Infektionen, gegen die kein Antibiotikum hilft. In jeder Ausgabe des Gesundheitstipp finden Leserinnen und Leser nützliche Tests von Lebensmitteln, Kosmetik oder Fitnessgeräten.
Entlarvt die Empfänger von Pharmageldern
2017 zeigte der Gesundheitstipp auf, wie stark Pharmafirmen Ärzte und Patientenorganisationen mit Sponsoring steuern. Die Schweizerische Gesellschaft für Angst und Depression zum Beispiel bekommt Jahr für Jahr rund 80'000 Franken von Herstellern von Psychopillen. Im Gegenzug preist sie im Internet An-tidepressiva als wirkungsvolle und harmlose Therapie an. Der Gesundheitstipp deckt auf, welche Ärzte, Organisationen und Stiftungen im Dienst der Pharma stehen.
Vergleicht Medikamente – auch rezeptpflichtige
2021 kritisierten Experten im Gesundheitstipp neue Spritzen gegen Multiple Sklerose. Diese sind meist wenig erprobt und können schwere Schäden verursachen. Der Gesundheitstipp vergleicht und bewertet regelmässig Medikamente nach Nutzen, Risiken und Kosten – auch rezeptpflichtige. Das war der Arzneimittelbehörde Swissmedic ein Dorn im Auge. Sie behauptete, dies sei Werbung. Die Behörde greift damit in die Pressefreiheit ein. Der Gesundheitstipp hat beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingereicht: Das Urteil steht noch aus.
Hinterfragt die Impfpläne der Behörden
2022 forderte das Bundesamt für Gesundheit alle Senioren dazu auf, sich gegen Gürtelrose zu impfen. Im Gesundheitstipp kritisierten Experten, dass die häufigen Nebenwirkungen des Impfstoffs den geringen Nutzen «weitgehend neutralisieren». Auch die neuartigen Covid-Impfstoffe nahm der Gesundheitstipp kritisch unter die Lupe und zeigte, wo deren Grenzen und Risiken sind. Auf den Gratis-Merkblättern des Gesundheitstipp erhalten Leser unabhängige Informationen zu allen Impfungen für Kinder und Erwachsene.
Zeigt auf, wie die Industrie in Bern lobbyiert
2023 versenkte das Parlament in Bern gleich zwei Vorlagen, die strengere Regeln für Süssgetränke und Zucker in Lebensmitteln forderten. Der Ge-sundheitstipp deckte auf, wie die Hersteller Nestlé, Red Bull und Coca-Cola im Bundeshaus lobbyierten und welche Parlamentarier sich vor den Karren der Lebensmittelindustrie spannen liessen. Der Gesundheitstipp zeigt immer wieder die Hintergründe von umstrittenen Gesetzen auf, zum Beispiel zur Organtransplantation oder zur Fortpflanzungsmedizin.