Keine Angst vor dem Fuchsbandwurm
Immer häufiger sind Füchse mit dem Fuchsbandwurm infiziert. Doch es gibt keinen Grund zur Angst. Denn nur sehr wenige Menschen erkranken an diesem Parasiten.
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Gesundheitstipp 7+8/2003
02.07.2003
Sonja Marti - smarti@pulstipp.ch
Die Füchse haben schon längst den Weg in die Städte und Dörfer gefunden. Sie streifen durch Vorgärten und Naherholungsgebiete. Das schürt bei vielen Menschen die Angst vor dem gefährlichen Parasiten: dem Fuchsbandwurm. Seine Larven verursachen bei Menschen eine schwere Leber-Krankheit - die Alveoläre Echinokokkose.
Die Zahl der Füchse ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Und viele der Tiere sind vom Bandwurm befallen, in den Naherholungsgebieten rund um Zürich fast jedes z...
Die Füchse haben schon längst den Weg in die Städte und Dörfer gefunden. Sie streifen durch Vorgärten und Naherholungsgebiete. Das schürt bei vielen Menschen die Angst vor dem gefährlichen Parasiten: dem Fuchsbandwurm. Seine Larven verursachen bei Menschen eine schwere Leber-Krankheit - die Alveoläre Echinokokkose.
Die Zahl der Füchse ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Und viele der Tiere sind vom Bandwurm befallen, in den Naherholungsgebieten rund um Zürich fast jedes zweite. Dies das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung von Peter Deplazes, Professor für Parasitologie an der Uni Zürich. Es erkranken aber nicht mehr Menschen als früher: Pro Jahr trifft es nach wie vor nur gerade fünf bis zehn Personen. Für Deplazes gibt es deshalb keinen Grund zur Angst: «Das Risiko zu erkranken ist in der Schweiz noch immer sehr klein.»
Wieso die Zahl der Krankheitsfälle nicht zunimmt, wissen die Fachleute noch nicht genau. Der Berner Professor für Parasitologie, Bruno Gottstein, konnte in einer Studie zeigen, dass ein Teil der Bevölkerung zwar mit den Wurmeiern in Kontakt kam. Die meisten erkrankten aber nicht. Ihr Immunsystem wehrte die Infektion erfolgreich ab. Gottstein: «Viele sind offensichtlich resistent gegen die Parasiten.»
Der Fuchsbandwurm ist nur wenige Millimeter gross und lebt im Darm des Fuchses. Dieser scheidet mit dem Kot Wurmeier aus. Der Mensch steckt sich an, wenn er diese Eier über den Mund aufnimmt, zum Beispiel mit dem Essen. Oder wenn er mit schmutzigen Händen beim Gärtnern an den Mund fasst. In der Leber entwickeln sich aus den Eiern Larven. Es entsteht ein tumorähnlich wachsendes Gewebe, das oft erst nach zehn bis fünfzehn Jahren zu Leberbeschwerden führt. Die Larven entwickeln sich aber nicht weiter zu Bandwürmern. Heute ist die Krankheit mit einer Operation und Chemotherapie meist heilbar.
Normalerweise bilden sich die Larven des Fuchsbandwurms in der Leber von Mäusen. Frisst ein Fuchs die befallene Maus, entwickelt sich in seinem Darm wieder ein Bandwurm. Auch Katzen und Hunde, die Mäuse fressen, können so den Parasiten verbreiten, erkranken selbst aber nicht.
Trotz des geringen Risikos empfehlen die Fachleute hygienische Vorsichtsmassnahmen (siehe Kasten). So kann jedermann ohne Sorge Gemüse aus dem Garten und Beeren aus dem Wald geniessen.
Haustiere regelmässig entwurmen
- Waschen Sie Pilze, Beeren, Gemüse und Fallobst vor dem Verzehr unter fliessendem Wasser.
- Gekochtes ist unbedenklich. Tiefgefrieren tötet den Erreger jedoch nicht.
- Reinigen Sie die Hände nach Arbeiten mit Erde.
- Entfernen Sie Fuchskot im Garten nach dem Robidog-Prinzip mit einem Plastiksäcklein. Werfen Sie ihn in den Kehricht, nicht auf den Kompost.
- Entwurmen Sie Hunde und Katzen, die Mäuse fressen, einmal pro Monat.
Weitere Informationen:
Institute für Parasitologie der Universitäten: Zürich, Tel. 01 635 85 01 - Bern, Tel. 031 631 24 76