Laut den Herstellern verhindern sogenannte Probiotika schlechten Atem. Das sind Präparate, die mit lebenden Bakterien angereichert sind. Es gibt sie in Drogerien als Pulver, Tropfen oder Tabletten. Die Lutschtabletten Biotics-O von Burgerstein zum Beispiel enthalten einen Bakterienstamm, der laut Produktbeschreibung aus der Rachenflora gesunder Menschen stammt. Die Tabletten verhindern angeblich, dass schlechte Bakterien entstehen, und sollen gute fördern.
So gebe man «weniger Geruch mit der Atemluft» ab, wirbt die Burgerstein Foundation. Man solle die Tabletten am Abend nach dem Zähneputzen lutschen. 30 Stück kosten rund 26 Franken. Ein ähnliches Produkt sind die Kautabletten Bigaia Prodentis von Allergycare. Sie enthalten laut Beschrieb Milchsäurebakterien aus Muttermilch. Man solle ein bis zwei Stück am Tag nehmen. 30 Tabletten kosten rund 31 Franken. Das Geld kann man sich laut Fachleuten sparen.
Der Zahnarzt Peter Zuber aus Winterthur ZH sagt: «Bei guter Mundhygiene sind die Bakterien ohnehin im Gleichgewicht.» Probleme wie Mundgeruch, Karies und entzündetes Zahnfleisch entstünden, wenn man die Hygiene vernachlässige. Wer Mundgeruch habe, solle die Zähne besser pflegen, rät Zuber. So verschwinde schlechter Atem ohne Präparate. Auch Studien lieferten keine Belege für den Nutzen dieser Mittel.
Forscher der Uni Basel werteten vor kurzem zwölf Studien aus, die den Einfluss verschiedener Bakterienstämme auf die Mundgesundheit untersucht hatten. Das Fazit der Forscher: Die langfristigen Auswirkungen der Mittel sind nicht ausreichend erforscht. Nur eine der Studien untersuchte den Effekt der Bakterien auf Mundgeruch. Einer der Autoren arbeitet bei der Firma Orapharm, die selber solche Präparate herstellt.
Gründliche Zahnpflege verhindert üblen Geruch
Wichtig ist es, Zähne und Mundraum gründlich zu pflegen, auch die Innenseite der Zähne (Gesundheitstipp 4/2024). Tut man dies nicht, bilden sich Zahnbelag und ein unangenehmer Geruch. Deshalb gilt: regelmässig alle Zahnflächen, Zwischenräume und die Zunge reinigen. Eine Mundspülung ist zwar kein Ersatz für gründliches Putzen, unterstützt aber die Mundhygiene. In einem Test schnitt eine Spülung von Nevadent am besten ab (Gesundheitstipp 4/2022).
Allergycare schreibt, die verwendeten Bakterienstämme seien menschlicher Herkunft und gehörten somit in den Körper. Sie leisteten «gute Dienste ohne Nebenwirkungen».
So vermeiden Sie schlechten Atem
- Putzen Sie die Zähne mindestens zweimal täglich. Noch besser ist es, die Zähne nach jeder Mahlzeit zu putzen.
- Bewegen Sie die Zahnbürste dabei mit wenig Druck vom Zahnfleisch her über den Zahn.
- Verwenden Sie Zahnpasta mit Fluorid. • Reinigen Sie die Zunge einmal am Tag mit der Zahnbürste, einem Zungenschaber oder einem Teelöffel. Vergessen Sie den hinteren Drittel der Zunge nicht.
- Reinigen Sie Zahnzwischenräume einmal am Tag mit Interdentalbürstchen oder Zahnseide (Gesundheitstipp 6/2023).
- Eine Mundspülung kann die Hygiene ergänzen. Sie ersetzt aber nicht das Zähneputzen.
- Lassen Sie sich die Zähne ein- bis zweimal im Jahr bei der Dentalhygiene reinigen.
- Verzichten Sie auf Rauchen