Swissmilk, die Genossenschaft der Schweizer Milchproduzenten, hat eine neue Broschüre zusammengestellt. Darin nennt sie Milchprodukte, die angeblich auch für Leute geeignet sind, die keinen Milchzucker vertragen. Sie erwähnt unter anderem Mascarpone. Eine Portion von 20 Gramm enthalte nur «Spuren» von Lak­tose, heisst es in der Broschüre. An anderer Stelle ist gar zu lesen, Mascarpone sei «laktosefrei».

Diese Aussage ist irreführend. Denn in Mascarpone ist sehr wohl Laktose enthalten – gemäss Hersteller Emmi rund 3,5 Gramm pro 100 Gramm Mascarpone. Im Mascarpone von Galbani steckt ähnlich viel Milch­zucker. 

Petra Kollbrunner vom Allergiezentrum Aha sagt: «3,5 Gramm Laktose können bei manchen empfindlichen Leuten Beschwerden verursachen.» Sie würden dann unter Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall leiden. Auch Ernährungsberaterin Beatrice Schilling aus Baden AG rät Betroffenen davon ab, Mascar­pone zu essen.

Hartkäse enthält keine Laktose

Erfreulich: Es gibt ­Milchprodukte, die auch für empfindliche Personen geeignet sind. Zum Beispiel Hartkäse: Eine Studie der Universität Zürich kam im Jahr 2018 zum Schluss, dass in Halbhart- und Weichkäse, wie ­Tilsiter, Brie und Camembert, ­keine Laktose mehr vorhanden ist. Denn während der Reifung zerfällt sie und wird dann in Milchsäure um­gewandelt. Am meisten Laktose enthält laut der Studie Magermilch, nämlich rund 5 Gramm pro 100 Gramm. 

Swissmilk schreibt, die Broschüre sei «mit grösster Sorgfalt» und nach «aktuellem wissenschaft­lichen Stand» erarbeitet. Quelle für die Milchzuckerangaben sei die Nährwertdatenbank des Bundes.