Trieft meine Nase wegen des Blutdruckmittels?
«Gegen meinen hohen Blutdruck hat mir der Arzt Sevikar verschrieben. Meine Nase trieft dauernd. Kommt das vom Medikament?»
Ja, das ist gut möglich. Sevikar besteht aus zwei Wirkstoffen: Olmesartan und Amlodipin. Beide können eine Entzündung der Nasenschleimhaut verursachen, so dass die Nase läuft. Besprechen Sie das Problem mit Ihrem Hausarzt. Er kann Ihnen ein anderes Medikament gegen den hohen Blutdruck verschreiben.
Wie riskant sind Östrogenzäpfchen?
«Seit den Wechseljahren ist meine Scheide trocken und die Blase sehr empfindlich. Die Frauenärztin gab mir deshalb Zäpfchen mit Östrogen. Wie riskant sind diese?»
Zäpfchen mit Östrogen sind weniger problematisch als Tabletten, weil sie vor allem in der Scheide wirken. Allerdings gelangt ein Teil des Wirkstoffs trotzdem in den Körper. Deshalb kann man nicht ausschliessen, dass sie ebenfalls Brustkrebs, Blutgerinnsel und Schlaganfälle fördern. Wenn Ihre Brüste anfangen zu spannen oder wenn Sie Zwischenblutungen haben, bekommt der Körper zu viel Östrogen. Dann sollte man die Dosis verringern oder eine andere Therapie wählen.
Brauche ich ein Medikament gegen das Cholesterin?
«Mein Arzt meinte, dass ich zu viel Cholesterin im Blut habe. Er verschrieb mir deshalb Atorvastatin. Brauche ich dieses Mittel wirklich?»
Nicht unbedingt. Der Cholesterinwert allein ist noch kein Grund, Pillen zu schlucken. Es kommt darauf an, ob Sie noch weitere Risikofaktoren fürs Herz haben – wie Bluthochdruck, Rauchen oder Diabetes. Unter www.agla.ch } Agla Risikorechner gibt es einen Test, der das Risiko für einen Herzinfarkt berechnet. Am besten füllen Sie ihn mit dem Arzt aus und besprechen das Ergebnis gemeinsam.
Verträgt sich Johanniskraut mit Eltroxin?
«Weil meine Schilddrüse zu wenig funktioniert, muss ich das Medikament Eltroxin nehmen. Darf ich zusätzlich ein Präparat mit Johanniskraut nehmen, um meine Stimmung aufzuhellen?»
Ja. Es gibt bisher keine Hinweise, dass sich die beiden Mittel nicht vertragen. Trotzdem sollten Sie Ihren Hausarzt beim nächsten Besuch informieren, dass Sie ein Johanniskraut-Präparat nehmen. Es kann auch sein, dass Ihre Schilddrüsenkrankheit das depressive Gefühl verursacht. Der Arzt sollte überprüfen, ob Sie genügend Eltroxin einnehmen.
Verstopfung wegen Sifrol: Was tun?
«Meine Beine zucken abends und sind unruhig. Der Arzt hat mir Sifrol verschrieben. Jetzt habe ich Verstopfung. Kommt das vom Sifrol?»
Ja. Sifrol führt häufig zu Verstopfung. Hilfreich sind dann Präparate mit Flohsamen, etwa Metamucil oder Mucilar. Sie machen den Stuhl weicher und der Darm arbeitet besser. Dazu sollten Sie viel trinken. Bei starker Verstopfung können Sie zusätzlich ein oder zwei Mal pro Woche ein Abführmittel mit dem Wirkstoff Bisacodyl nehmen, etwa Dulcolax oder Prontolax. Diese sollten Sie aber nicht über längere Zeit regelmässig nehmen.
Brauche ich das Präparat mit Kalzium noch?
«Zwei Jahre lang bekam ich Bonviva-Spritzen gegen meine brüchigen Knochen. Zusätzlich nahm ich ein Präparat mit Kalzium. Soll ich es weiterhin nehmen?»
Nein. Bei der Therapie mit Bonviva ist es zwar sinnvoll, zusätzlich Kalzium zu schlucken. Jetzt ist das aber nicht mehr nötig. Achten Sie darauf, dass Sie mit dem Essen genügend Kalzium zu sich nehmen, etwa mit Hartkäse oder Mineralwasser mit viel Kalzium. Zudem können Sie Tropfen mit Vitamin D einnehmen. Das ist gut für die Knochen.
Welche Pillen helfen gegen mein Rheuma?
«Meine Gelenke sind abgenützt und entzündet. Deshalb gab mir der Arzt Vimovo und Sirdalud. Die Schmerzen haben gebessert, die Gelenke sind aber immer noch geschwollen. Was soll ich tun?»
Ich empfehle Ihnen, das Medikament zu wechseln. Wenn Vimovo die Entzündung zu wenig lindert, sollten Sie ein Mittel mit dem Wirkstoff Methotrexat ausprobieren. Er bremst das Immunsystem und bekämpft so Entzündungen in den Gelenken. Das Mittel Sirdalud brauchen Sie sowieso nicht. Es entspannt die Muskeln. Das nützt bei Rheuma nichts.
Soll ich weiterhin Kortison gegen Gicht nehmen?
«Ich hatte schon zwei Mal einen schweren Gichtanfall in den Fingergelenken. Der Arzt gab mir ein Kortisonpräparat. Soll ich das nun für immer nehmen?»
Nein. Kortison verwendet man nur bei einem akuten Gichtanfall, um die Entzündung zu bekämpfen. Dann setzt man es schrittweise wieder ab. Um einem weiteren Anfall vorzubeugen, eignet sich das Medikament nicht. Essen Sie stattdessen nur wenig Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte und Fruchtzucker und trinken Sie wenig Alkohol. Oft helfen auch Mittel mit dem Wirkstoff Allopurinol.
Nehme ich den Säurehemmer richtig ein?
«Ich nehme gegen Sodbrennen den Säurehemmer Esomep. Zurzeit sind die Beschwerden wieder schlimmer. Jetzt soll ich sechs bis acht Wochen lang die vierfache Menge von Esomep nehmen. Ist das richtig?»
Ja. Nach dieser Zeit sollten die Beschwerden besser sein. Dann können Sie die Menge des Medikaments langsam vermindern. Wichtig bei Säurehemmern: Setzt man sie zu abrupt ab, können sich die Beschwerden verschlimmern. Zusätzlich können Hausmittel helfen, etwa Mandeln, Kartoffelsaft und Azukibohnen.
Ist das Schlafmittel gut für mich?
«Seit Jahren schlafe ich schlecht. Der Arzt hat mir deshalb Demetrin-Tabletten verschrieben. Ist das ein gutes Schlafmittel?»
Nein. Demetrin ist ein starkes Medikament, das sehr schnell abhängig macht. Solche Medikamente sollte man höchstens in Situationen nehmen, die sehr belasten, und nur für kurze Zeit. Gerade für ältere Menschen sind diese Schlafmittel riskant: Sie führen zu Stürzen, Schwindel und Gedächtnis problemen. Besser sind p anzliche Mittel oder Antidepressiva, die den Schlaf fördern. Sie machen nicht abhängig.