Seit Anfang Jahr enthält Kochsalz mehr Jod: In einem Kilo Speisesalz hat es jetzt 25 Milligramm davon. So wollte es das Bundesamt für Lebensmittel­sicherheit und Veterinärwesen. Grund: Die Konsumenten würden weniger Salz essen und damit auch weniger Jod zu sich nehmen.

Fachleute halten die Massnahme für unnötig. Kaspar Berneis, leitender Arzt am Unispital Zürich: «Der Nutzen von mehr Jod ist ­medizinisch nicht belegt.» Denn in den letzten Jahren habe es nicht mehr Kropfkrankheiten gegeben. Wer sich normal ernähre, brauche keine Zusätze von Mikronährstoffen. Berneis: «Die Nahrung, die am wenigsten verändert wird, ist meist die Gesündeste.» 

Zu viel Jod kann auch krank machen: Experten sind davon überzeugt, dass Jod in Lebensmitteln der Schilddrüse schaden kann (siehe «Saldo» 5/2010). Zudem reagieren manche Menschen mit Allergien darauf. Laut der Gesellschaft für Ernährung sollte man täglich 150 Mikrogramm Jod mit dem Essen aufnehmen. Diese Menge ist enthalten in 90 Gramm Fisch. Schwangere und Stillende benötigen 200 Mikrogramm Jod.

Das Bundesamt sagt, Messungen der eidgenössischen Ernährungskommission hätten gezeigt, dass Risikogruppen sehr wenig Jod bekämen. Dazu gehören Frauen, die Kinder bekommen können, Stillende, Säuglinge und Klein­kinder.