Draussen schneit es. Drinnen ist es angenehm warm. Doch Enikö Stüdeli-Fey aus Mettmenstetten ZH fröstelt – die Nase läuft, der Hals kratzt. So erlebte die ehemalige Spitzensportlerin im Orientierungslauf jeweils die kalte Jahreszeit. Im Herbst setzten die Symptome ein. Und so richtig verschwanden sie erst im Frühling wieder.
Schon als Kind war Stüdeli-Fey oft erkältet. Ohren- und Nebenhöhlenentzündungen gehörten für sie zum Winter. Sie versuchte es mit Mitteln aus der Schulmedizin, inhalierte und schluckte Antibiotika. Nichts half längerfristig. Bis ihr eine Kollegin einen Homöopathen empfahl. Dieser wollte wissen, wie es ihr gehe, welche Beschwerden und Sorgen sie habe. Daraufhin verschrieb er ihr ein Mittel, das auf ihren körperlichen und seelischen Typ sowie ihre Verfassung zugeschnitten war.
«Seither gehe ich alle drei Monate zum Homöopathen und bekomme ein passendes Mittel», sagt Stüdeli-Fey. Und wenn sie doch einmal Schnupfen und Halsschmerzen plagen – was nur noch selten der Fall ist – nimmt sie ein paar Globuli gegen akute Beschwerden: «Meistens klingen die Symptome dann nach drei oder vier Tagen ab», sagt sie.
Bei leichten Erkältungen greifen viele erst einmal zu homöopathischen Arzneimitteln. Stephanie Wolff, Gesundheitstipp-Ärztin und Homöopathin aus Bülach ZH, erklärt: «Diese können Symptome mildern und den Verlauf der Erkältung etwas verkürzen.»
Doch was soll man bei leichten Erkältungen nehmen? Homöopath Urs Maurer aus Baar ZG sagt: «Ein Mittel, das in vielen Fällen hilft, ist Nux vomica.» Es sei vor allem für Menschen geeignet, die stark frieren, mit Schüttelfrost kämpfen und unter laufender Nase leiden.
Ein anderes beliebtes Mittel ist Pulsatilla, so Maurer. Es eignet sich dann, wenn die Erkältung anhält, der Ausfluss aus der Nase dick und gelbgrün ist, einen nachts ein trockener Husten plagt, der sich morgens zu einem würgenden Husten mit dickem Schleim wandelt (siehe PDF).
Am Anfang kann man sich gemäss Maurer gut selber behandeln und auf die Abklärung durch einen Homöopathen verzichten. Maurer empfiehlt, zuerst nach dem Auslöser zu suchen. Daraufhin beschreibt man die Symptome. «Hat man sich für ein Mittel entschieden, lässt man vier bis fünf Globuli im Munde zergehen. Das sollte bereits wirken.» Eine halbe Stunde vor und nach der Einnahme dürfe man nichts essen. Falls das Mittel nicht wirke, solle man die Symptome nochmals überprüfen.
Inwiefern Globuli wirken, ist umstritten. Homöopathen erklären sich die Wirkung so, dass die Globuli den Selbstheilungsmechanismus in Gang setzen. Kritiker reden vom Placebo-Effekt. Das heisst: Medikamente nützen auch ohne Wirkstoff.
Studien deuten aber darauf hin, dass homöopathische Mittel wirken. Eine davon führten Forcher an der Berliner Uni-Klinik Charité bereits 2005 durch. Gegen 4000 Patienten nahmen an der Studie teil. Fazit: eine Reduktion der Symptome um fast die Hälfte – dies bei chronischen Krankheiten wie zum Beispiel Migräne und Neurodermitis, aber auch bei Regelschmerzen.
Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser sagt dazu: «Homöopathie ist ein Super-Placebo und deshalb positiv, weil sie die eigene Lebenskraft und damit die Selbstheilungskräfte anregt.» Falls bei einer Erkältung aber «hohes Fieber, Schmerzen und starker Husten dazukommen, muss man zum Arzt».
Tipps - So gehen Sie bei der Behandlung vor
- Beschreiben Sie Ursache und Symptome.
- Vergleichen Sie diese mit den beschriebenen Krankheitsbildern in der Tabelle rechts.
- Nehmen Sie das entsprechende Mittel mindestens eine halbe Stunde vor oder nach dem Essen ein.
- Legen Sie vier bis fünf Globuli unter die Zunge und lassen Sie sie zergehen.
- Trinken Sie vor und nach der Behandlung keinen Kaffee.