Mücken: Diese Gerüche sollten Sie vermeiden

Stechmücken erkennen ihre Opfer an der Atemluft und am Geruch. Wer auf die richtige Duftnote setzt, kann die Insekten auf Abstand halten.

Stechmücke: Einige Hautbakterien produzieren aus Schweiss Gerüche, die Mücken anlocken (Vorlage Illustration: Gettyistock)

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Stimmts? Mythen zu Mücken im Faktencheck

Gesundheitstipp 07/2024

03.07.2024

Sonja Marti, Redaktion Gesundheitstipp

Beim Grillabend im Garten oder bei einem Spaziergang am See: Wo sich im Sommer Menschen aufhalten, hat es meist auch Mücken. Die Körperwärme und das Kohlendioxid aus der Atemluft ziehen die Insekten an. Doch es trifft nicht alle Leute gleich: Ob Mücken jemanden gehäuft stechen, hängt vom persönlichen Körpergeruch ab.

Niels Verhulst, Professor am Institut für Parasitologie der Uni Zürich, bestätigt: «Je nachdem, welche Bakt...

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Niels Verhulst, Professor am Institut für Parasitologie der Uni Zürich, bestätigt: «Je nachdem, welche Bakterien man auf der Haut hat, wirkt man für Mücken mehr oder weniger attraktiv.» Einige Hautbakterien produzieren aus Schweiss Gerüche, die Mücken anlocken – etwa den stechenden Geruch von Ammoniak. Auch die Gene spielen eine Rolle. Das zeigten Forscher der Universität Rio Grande do Sul (BRA) 2021 in einer Übersichtsarbeit.

Die gute Nachricht: Man kann mit dem eigenen Verhalten beeinflussen, ob man für Mücken attraktiv ist – indem man zum Beispiel auf bestimmte Kosmetikprodukte und Lebensmittel verzichtet.

Blumige und fruchtige Parfüme: Mücken lieben Duftstoffe, die nach Veilchen, Maiglöckchen oder nach tropischen Früchten wie zum Beispiel Ananas riechen. Das zeigte 2023 ein Versuch der Virginia State University in den USA. Das Forscherteam nahm von den Teilnehmern rund 70 Geruchsproben: zuerst von ihrem normalen Körpergeruch, dann von ihrem Geruch, nachdem sie sich mit vier verschiedenen Seifen gewaschen hatten. Seifen mit blumigen und fruchtigen Duftstoffen lockten Mücken deutlich stärker an als der natürliche Körpergeruch.
Das erstaunt nicht: Mücken ernähren sich vor allem von süssen Pflanzensäften und Blütennektar. Nur Mückenweibchen brauchen nach der Paarung Blut, damit sich die Eier entwickeln.
Bananen: Auch der Geruch von Bananen zieht Mücken an. So zeigte im Jahr 2018 eine Studie der Universität von Wisconsin (USA), dass Leute für Mücken attraktiver waren, wenn sie eine Stunde zuvor Bananen gegessen hatten.
Bier: Zwei kleine Studien ergaben, dass Mücken Biertrinker mögen. Fachleute vermuten, dass dies für andere alkoholische Getränke genauso gilt. Der Mückenexperte Niels Verhulst sagt: «Menschen riechen anders, wenn sie Alkohol getrunken haben.» Zudem lässt dieser die Körpertemperatur ansteigen, und man schwitzt mehr. «Beides zieht Mücken an», so Verhulst.
Parfüme mit Kokosnuss oder Mandeln: Im Gegensatz zu blumigen Parfümen mögen Mücken keine Duftstoffe, die nach Kokosnuss oder Mandeln riechen. Im Versuch der Virginia State University kamen Düfte von solchen Seifen bei den Insekten schlecht an.
Chemische Mückenschutzmittel: Sie enthalten die wirksamsten Duftstoffe, um die Mücken abzuschrecken: DEET und Icaridin. Ein Test des «K-Tipp» zeigte, dass Mittel mit diesen Wirkstoffen die Mücken rund fünf bis sechs Stunden abhalten («K-Tipp» 11/2024). Insgesamt am besten schnitt das Mittel «Anti Insect Sensitive» aus der Migros ab. Es enthielt keine problematischen Stoffe.
Natürliche Mückenschutzmittel: Eukalyptus mit seinen ätherischen Ölen hält Mücken ebenfalls fern. So setzen Hersteller den Duftstoff Citriodiol aus Zitroneneukalyptus als natürliche Alternative in Mitteln ein. Er riecht frisch-herb nach Kräutern und Zitrone. Allerdings enthalten solche Präparate zum Teil beträchtliche Mengen des bedenklichen Stoffs Methyleugenol, wie der «K-Tipp»-Test zeigte. Der Stoff kann über die Haut in den Körper eindringen. Er verursacht Allergien und kann Krebs fördern.
Ätherische Öle: Lavendel, Minze oder Zitronen enthalten ebenfalls ätherische Öle, die man gegen Mücken einsetzen kann. Allerdings schützen sie deutlich weniger als das Öl aus Zitroneneukalyptus. Niels Verhulst sagt: «Sie wirken höchstens kurze Zeit.»
Citronellakerzen: Laut Verhulst nützen auch Antimückenkerzen mit dem Duftstoff Citronella aus Zitronengras wenig. Zum gleichen Schluss kam 2011 eine Übersichtsstudie in Thailand.
Knoblauch: Knoblauch gilt als Hausmittel gegen Mücken. Doch im Jahr 2005 zeigte eine Studie der Universität von Connecticut (USA), dass sich Mücken davon nicht abschrecken lassen. Die 50 Teilnehmer schluckten entweder Knoblauchkapseln oder ein Scheinpräparat. Dann waren sie im Labor Mücken ausgesetzt. Fazit: Der Knoblauchgeruch schützte nicht vor Stichen.
Vitamin B1: Auch Präparate mit Vitamin B1 halten Mücken nicht ab. Der schwefelhaltige Stoff verändert zwar den Körpergeruch, wenn man grössere Mengen davon nimmt. Doch die Mücken reagieren darauf kaum. Das zeigte 2022 eine Übersichtsstudie der Universität von Taiwan.

Tipp: Mücken kann man nicht nur mit den richtigen Duftnoten auf Abstand halten. Experten raten, helle, weite Kleider zu tragen. So ist man für Mücken schlechter erkennbar. Gitter am Fenster verhindern, dass die Insekten ins Schlafzimmer gelangen.

Stimmts? Mythen zu Mücken im Faktencheck

Mücken stechen Frauen häufiger als Männer

Falsch. Geschlechtshormone beeindrucken Mücken kaum. Nur Schwangere sind für sie besonders attraktiv. Das liegt daran, dass Schwangere mehr Kohlendioxid ausatmen und ihre Körpertemperatur leicht erhöht ist.

Mücken kommen vor allem abends

Richtig. Die in der Schweiz verbreitete Gemeine Stechmücke ist vor allem am Abend und in der Nacht aktiv. Dann sind die Weibchen auf der Suche nach Blut. Anders die Asiatische Tigermücke: Sie ist Tag und Nacht unterwegs.

Licht zieht Mücken an

Falsch. Mücken kommen in der Nacht auch bei gelöschtem Licht durch offene Fenster in die Wohnung. Sie orientieren sich an Gerüchen und an der Körperwärme.

Ein milder Winter sorgt für mehr Mücken

Falsch. Die Temperaturen im Winter haben keinen Einfluss auf die Anzahl Mücken im Sommer. Vielmehr begünstigt ein warmer und nasser Frühling und Frühsommer ihr Vorkommen.

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