Der einfältige Hans tauscht im Märchen «Hans und die Bohnenranke» die einzige Kuh der Familie gegen fünf Bohnen. Die Mutter wird so zornig, dass sie diese aus dem Fenster wirft. Doch dann erweisen sich die mickrigen Böhnchen als Segen: Sie wachsen bis in den Himmel, ins Schloss eines Riesen. Dort findet Hans Gold und die Familie wird reich.
So hoch wie im Märchen wachsen Bohnen im Garten zwar nicht – aber immerhin bis zu drei Meter. Ihre Schmetterlingsblüten sind so beliebt, dass man damit Balkone oder Terrassen schmückt.
Aus grünen Bohnen lassen sich auch zahlreiche köstliche Gerichte kochen. Die Kochbuchautorin und diplomierte Ernährungsberaterin Erica Bänziger aus dem Tessin mag sie am liebsten als Salat oder an der Pasta. «Als blosse Beilage sind sie mir zu schade», sagt sie.
Bänzigers Lieblingsrezept: Kartoffel-Bohnensalat mit Tomaten und Feta. «Das ist ein erfrischender Sommersalat», sagt sie. Einige weitere leckere Rezepte hat der Gesundheitstipp in einem Merkblatt zusammengestellt. Bei den Bohnen schneidet Bänziger nur die oberen Enden ab. Die Spitzen könne man gut essen.
Was viele nicht wissen: Fädeln muss man grüne Bohnen heute kaum mehr, da die gängigen Sorten keine Fäden mehr enthalten. Für Salate eignet sich die zarte, kleinere Prinzessbohne (siehe Tabelle). Erica Bänziger sagt: «Diese Bohne ist ein Geheimtipp, nur wenige kennen sie.» Auch die gelbliche Butterbohne ist weniger bekannt. Aus ihr lässt sich ebenfalls ein feiner Bohnensalat machen. Denn sie ist besonders zart und weich. Kaufen kann man sie zum Beispiel auf dem Markt.
Robustere Sorten für Pasta und Eintopf
Grüne Bohnen schmecken auch im Eintopf, in der Suppe oder unter die Pasta gemischt. Erica Bänziger kennt ein einfaches Gericht: Grüne Bohnen mit Dinkelpasta und Baumnusspesto. Für Eintöpfe oder Pasta verwendet man vorzugsweise robustere Bohnen wie die flache Cocobohne oder die Neckarkönigin. Da diese Sorten sehr lang sind, sollte man sie in mundgerechte Stücke schneiden.
Auch in der asiatischen Küche, zum Beispiel in Currys, sind Bohnen beliebt. Hier ist die Spargelbohne die erste Wahl. Man erkennt sie an ihrer Länge: Sie ist meist über 30 Zentimeter lang.
Sabine Oberrauch von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, das Gemüse jeweils in wenig Flüssigkeit zu garen anstatt im Wasser zu kochen. «So bleiben die Inhaltsstoffe besser erhalten.»
Denn grüne Bohnen sind nicht nur lecker, sondern auch gesund. Sie zählen zu den Hülsenfrüchten und sind reich an Eiweiss. Erica Bänziger sagt: «Besonders für Vegetarier ist das gut.» Damit der Körper das Eiweiss aus der Pflanze besser verwerten kann, weiss Bänziger einen einfachen Trick: «Man sollte sie mit anderen Eiweissquellen kombinieren, zum Beispiel mit Kartoffeln, Mais oder Reis.»
Grüne Bohnen liefern auch viele Mineralstoffe. Sabine Oberrauch sagt: «Sie enthalten zum Beispiel Magnesium.» Wer zu wenig Magnesium hat, leidet oft an Muskelkrämpfen. Grüne Bohnen haben aber auch viele Ballaststoffe, die die Verdauung fördern. Und sie enthalten Folat, die natürliche Form von Folsäure. Es senkt bei Schwangeren das Risiko für Fehlgeburten.
Doch nicht nur für Vegetarier und Schwangere sind Bohnen gut. Kürzlich konnten kanadische Forscher nachweisen: Wer während sechs Wochen rund 130 g Bohnen, Erbsen, Kichererbsen oder Linsen pro Tag isst, verbessert seine Cholesterinwerte und senkt vermutlich sein Risiko für einen Herzinfarkt.
Grüne Bohnen sollte man nicht roh essen. Denn roh sind sie giftig. In ihnen stecken Lektine, die Magen- und Darmbeschwerden verursachen können. Das Garen zerstört die schädlichen Stoffe. Sabine Oberrauch sagt: «Nach ungefähr 15 Minuten sind die meisten grünen Bohnen durchgegart.» Sind sie in Stücke geschnitten, bräuchten sie oft nur 5 Minuten Garzeit.
Tipps: Grüne Bohnen richtig aufbewahren und kochen
- Bewahren Sie die Bohnen nicht länger als zwei Tage im Kühlschrank auf.
- Wenn Sie überzählige -Bohnen haben: Frieren Sie sie ein. So sind sie länger haltbar.
- Lagern Sie Bohnen nicht neben Birnen, Äpfeln oder Tomaten. Diese lassen Bohnen frühzeitig reifen.
- Kaufen Sie Bohnen, die brechen, wenn man sie biegt. Dann sind sie frisch.
- Frischen Sie leicht welke Bohnen auf, indem Sie sie vor dem Kochen während 15 Minuten in kaltes Wasser legen.
- Garen Sie die Bohnen so lange in wenig Wasser, bis sie richtig weich sind. Verkochen Sie sie aber nicht.
- Mischen Sie Kümmel, Koriander oder Bohnenkraut zu den Bohnen. So sind sie leichter verdaulich.