Seit einem Reitunfall vor 40 Jahren leidet Margrit Schulz an Rückenweh. Sie nimmt ab und zu Dafalgan, wenn die Schmerzen besonders stark sind oder sie sich viel bewegt. Es wirke aber nur schwach. Bessere Erfahrungen machte Schulz mit Mefenacid-Zäpfchen, die ihr der Hausarzt verschrieb. Neben Dafalgan und Mefenacid verkaufen Apotheken eine Vielzahl von weiteren Schmerzmitteln. Der Gesundheitstipp hat Nutzen und Risiken bekannter Mittel verglichen.
Medikamente mit dem Wirkstoff Paracetamol wie Dafalgan und Panadol zählen zu den beliebtesten Schmerzmitteln: Laut dem Verband Interpharma verkauften Apotheken in der Schweiz davon 2023 fast 14 Millionen Packungen. Sie gelten laut der Zeitschrift «Pharma-Kritik» als «UniversalSchmerzmittel». Allerdings werde ihre Wirkung häufig überschätzt. Bei Arthrose zeigte sich in Studien kein Nutzen. Sie sind laut «Pharma-Kritik» aber gut verträglich. Allerdings kann eine Überdosis zu gefährlichen Leberschäden führen (Gesundheitstipp 12/2020).
Medikamente mit dem Wirkstoff Celecoxib lindern nicht nur Schmerzen, sondern hemmen auch Entzündungen. Deshalb empfehlen Fachleute sie bei Krankheiten der Gelenke und der Wirbelsäule. Auch Ibuprofen und Naproxen helfen bei Gelenkschmerzen. Das zeigten grosse Übersichtsstudien. Der Nachteil von Naproxen ist laut «Pharma-Kritik» das relativ hohe Risiko für Geschwüre und Magenblutungen. Deshalb müssen Patienten mit Naproxen oft zusätzlich einen Säureblocker nehmen.
Aspirin und Alka-Seltzer: Nicht langfristig einnehmen
Aspirin und Alka-Seltzer mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure verdünnen zusätzlich das Blut und senken Fieber. Übersichtsstudien bestätigten, dass sie bei Migräne, Kopf- und Zahnweh helfen. Sie gelten als gut verträglich. Gemäss «Pharma-Kritik» sollte man sie aber nicht lange in hoher Dosis nehmen. Andernfalls drohten riskante Magen-Darm-Blutungen. Laut dem Beipackzettel darf man Aspirin während der Periode und nach Operationen nicht einnehmen. Mittel mit Mefenaminsäure wie Ponstan sind nur bedingt zu empfehlen.
Zwar haben sie wenig Nebenwirkungen, doch der Nutzen ist nur nach Operationen und bei Mensschmerzen belegt. Von Mitteln mit Diclofenac raten Ärzte ab. Denn sie erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten stark. Das ergab eine britische Studie mit über 7 Millionen Teilnehmern. Auch das Risiko für Magen-Darm-Komplikationen ist höher als bei anderen Mitteln. Metamizol ist in vielen Ländern verboten. Grund: Es verursacht selten eine Störung des Immunsystems, bei der die weissen Blutkörperchen fehlen, die Agranulozytose.
Die Heilmittelbehörde Swissmedic empfiehlt, Metamizol nur bei starken Schmerzen und hohem Fieber zu nehmen, wenn andere Mittel nicht helfen. Margrit Schulz nimmt so wenig Medikamente wie möglich. Denn sie hat nur noch eine Niere. Daher bewegt sie sich häufig: «Das tut meinem Rücken gut.» Täglich spaziert sie mehrmals mit ihrer Hündin Luna. Zudem macht sie Yoga und Fitnessübungen. Die Hersteller Haleon, Medius und UPSA sagen, Paracetamol sei in der empfohlenen Höchstmenge gut verträglich.
Galenica sagt, bei Ibuprofen könnten Herzkrankheiten vor allem bei einer langfristigen Einnahme ab vier Wochen und bei hoher Dosis auftreten. Bayer schreibt, in der Packungsbeilage seiner Schmerzmittel stehe, man solle sie ohne ärztliche Aufsicht maximal drei Tage anwenden. Haleon sagt, Patienten würden Diclofenac gut vertragen, wenn man es laut den Vorgaben verwendet. Novalgin-Hersteller Sanofi sagt, eine Studie mit Schweizer Patienten habe gezeigt, dass das Risiko für Agranulozytose gering sei.
Tipps: Das hilft bei Schmerzen
- Versuchen Sie, herauszufinden, was Ihnen ausser Medikamenten gut tut.
- Bei Spannungskopfschmerzen helfen sanfte Massagen und Entspannungsübungen. Gegen Beschwerden in den Gelenken helfen Bewegung und Wärme.
- Bei Migräne sollten Sie sofort ein Mittel einnehmen. So können Sie eine Migräneattacke am besten unterbrechen.
- Verwenden Sie Schmerzmittel höchstens drei Tage lang. Gehen Sie zum Arzt, wenn die Schmerzen länger anhalten.
- Verwenden Sie keine Schmerzmittel mit zwei oder mehr Wirkstoffen. Denn damit steigt die Gefahr von Nebenwirkungen.
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