Schmerzmittel wie Aspirin, Dafalgan, Voltaren und Aleve gibts für ein paar Franken in jeder Apotheke zu kaufen. Über 13 Millionen Packungen gehen jährlich über den Ladentisch.
Trotzdem sollte man die rezeptfreien Tabletten nicht unbedacht schlucken. Etzel Gysling, Hausarzt und Herausgeber der Fachzeitschrift «Pharmakritik» sagt: «Man sollte sie nicht länger als drei bis fünf Tage nehmen.» Sonst könne das riskant sein. Der Grund sind nicht nur allfällige Nebenwirkungen. Schmerzen können auch auf eine ernsthafte Krankheit hindeuten. Friedrich Bremerich, Chefarzt der Schmerzklinik am Basler Bethesda Spital, rät: «Sind die Schmerzen ungewohnt oder deutlich stärker als sonst, sollte man zum Arzt.» Das gilt auch, wenn die Tabletten nicht gut helfen.
Paracetamol vertragen auch Kinder gut
In den Apotheken gibt es rezeptfreie Mittel mit fünf verschiedenen Wirkstoffen (siehe Tabelle). Sie sind bei allen leichten und mittelstarken Schmerzen zugelassen. Doch nicht alle eignen sich bei jedem Schmerz gleich gut. Paracetamol empfehlen Fachleute vor allem bei Kopf- und Zahnweh sowie bei Schmerzen während der Mens. Der Wirkstoff ist zum Beispiel in Dafalgan oder Panadol enthalten. Man verträgt ihn meistens gut – das gilt auch für Kinder. Doch zu viel sollte man davon nicht schlucken. Denn schon rund acht Tabletten täglich können die Leber angreifen – vor allem, wenn man Alkohol trinkt.
Medikamente mit Acetylsalicylsäure wie Aspirin oder Alka-Seltzer eignen sich bei Kopfweh und auch Migräne. Vorsichtig sollte man jedoch sein, wenn man an gereiztem Magen, Asthma oder an einer Allergie leidet. Denn Schmerzmittel mit diesem Wirkstoff können diese Beschwerden verschlimmern.
«Diclofenac führt häufiger zu Nebenwirkungen»
Bei Rückenweh und Gelenkproblemen empfehlen Fachleute vor allem Tabletten mit Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac. Dazu gehören zum Beispiel Algifor, Aleve oder Voltaren. Sie bekämpfen nicht nur Schmerzen, sondern auch Entzündungen. Allerdings ist bei diesen Mitteln ebenfalls Vorsicht geboten: Die Tabletten können den Magen angreifen und den Blutdruck erhöhen. Arzt Etzel Gysling sagt: «Diclofenac führt häufiger zu Nebenwirkungen als die anderen Schmerzmittel.» Er verschreibe dieses in seiner Praxis deshalb so gut wie nie.
Einige Schmerzmittel enthalten zusätzlich Koffein, zum Beispiel Alcacyl Extra, Contra-Schmerz Plus und Panadol Extra. Damit sollen sie besser wirken, vor allem bei Kopfweh. Einen kleinen Zusatznutzen durch Koffein gibt es zwar, wie Studien zeigten. Doch Schmerzexperte Friedrich Bremerich sagt: «Im Alltag erkennen wir selten einen klaren Vorteil.» Die Kombination an und für sich halten die Fachleute aber für unproblematisch. Früher stand Koffein im Verdacht, Patienten dazu zu verleiten, noch mehr Schmerzmittel zu schlucken und dadurch Kopfweh zu bekommen. Das hat sich nicht bestätigt.
Gemäss den Herstellern sind Nebenwirkungen und Vorsichtsmassnahmen im Beipackzettel erwähnt. Doch die Risiken seien bei kurzer Anwendung und in geringen Mengen klein. Streuli Pharma verweist darauf, dass Fachpersonen verpflichtet sind, Medikamente nur nach Beratung abzugeben. Laut Nutrimedis sind bei bis zu 4 Gramm Paracetamol keine Leberschäden zu erwarten. Sanofi-Aventis schreibt, Acetylsalicylsäure sei nur bei Patienten mit chronischen und wiederkehrenden Magenbeschwerden «mit Vorsicht einzunehmen». Andere Schmerzmittel gegen Entzündungen könnten bei Asthma Probleme verursachen. Alle Hersteller betonen, es sei wissenschaftlich klar nachgewiesen, dass Koffein die Wirksamkeit verbessere. Fachgesellschaften würden dies bei Kopfweh empfehlen. Glaxo Smith Kline und Vifor Pharma sagen, Diclofenac habe ein «positives Nutzen-Risiko-Profil», wenn man es korrekt einnehme.
Tipps: Das sollten Sie bei Schmerzen beachten
- Versuchen Sie es zuerst ohne Tabletten: Gegen Schmerzen helfen auch Massagen, kalte Umschläge oder ätherische Öle.
- Nur bei Rückenweh und Migräne sollten Sie frühzeitig ein Schmerzmittel nehmen.
- Besonders schnell wirken Schmerzmittel auf nüchternen Magen, zusammen mit viel Wasser. Essen macht sie nicht besser verträglich.
- Verwenden Sie Schmerzmittel nur wenige Tage ohne Rücksprache mit dem Arzt.
- Überschreiten Sie auf keinen Fall die angegebene tägliche Maximal-Dosis.