Wer nie an die Sonne geht, stirbt früher. Zu diesem Schluss kommt eine Langzeitstudie aus Schweden. Die Forscher haben 30 000 Frauen über 20 Jahre beobachtet. Ihr Fazit: Wenn man der Sonne ausweicht, ist das genauso gefährlich wie Rauchen. Studienleiter Pelle Lindqvist warnt in der Fachzeitschrift «Journal of Internal Medicine»: Zu wenig Sonne «könnte der Gesundheit mehr schaden als nützen». Die Behörden hätten die Vorstellung gefördert, dass Sonnenstrahlen ausschliesslich gefährlich seien: «Das muss sich ändern.»
Höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten
So hatten Studienteilnehmerinnen, die nicht an die Sonne gingen, ein doppelt so hohes Risiko, an Herz- und Kreislauf-Krankheiten zu sterben, wie extreme Sonnenanbeterinnen. Die Lebenserwartung sank im Vergleich um bis zu zwei Jahre. Zu den Resultaten sagt Hautarzt Mark Anliker aus Winterthur ZH: «Das Ergebnis stimmt auf jeden Fall. Wer mehr Sonne tankt, lebt länger.»
Weshalb die Lebenserwartung von Sonnenanbeterinnen höher ist, ist nicht klar belegt. Die Forscher weisen auf einen möglichen Zusammenhang mit der verstärkten Produktion von Vitamin D hin. Für Anliker ist ein gesunder Lebensstil wahrscheinlicher: «Wer viel an der Sonne ist, ist häufig körperlich aktiv. Hinzu kommen die frische Luft und das psychische Wohlbefinden.»
Mehrere Studien belegen, dass die Sonne gegen Depression hilft. «Besonders morgens und abends. Das helle Sonnenlicht setzt über die Netzhaut Glücksgefühle im Gehirn frei und wirkt positiv aufs Gemüt.»
Ein Freipass für stundenlanges Sonnenbaden ist die Studie aber nicht. «Es geht darum, täglich etwa eine halbe Stunde Sonne an so viele Hautpartien wie möglich zu lassen», so Lindqvist. Dann sei die Sonne auch gut für die Haut, ergänzt Anliker: «Sie hilft bei Ekzemen, Schuppenflechten, Akne und Allergien.»